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GB-Unterhauswahl: Triumph für Labour, Debakel für die Tories

5. Juli 2024

Mehr als 14 Jahre lang dominierte die Konservative Partei die britische Politik. Das ist zu Ende. Mit einem deutlichen Sieg bei der Unterhauswahl zieht Labour-Chef Keir Starmer in 10 Downing Street ein.

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Großbritannien | Keir Starmer bei Wahlparty in London (05.07.2024)
Labour-Chef Starmer bei Wahlparty in London: "Der Wechsel beginnt hier"Bild: Suzanne Plunkett/REUTERS

Es waren noch gar nicht alle Wahlkreise in Großbritannien ausgezählt, da war schon klar: Die oppositionelle Labour-Partei bekommt die absolute Mehrheit im Parlament in London: Mehr als 410 der 650 Sitze im Unterhaus gehen an sozialdemokratische Abgeordnete.

Die bislang in London regierenden Tories des konservativen Premierministers Rishi Sunak haben sich mehr als halbiert, rutschten auf 120 Sitze ab und fahren das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. Damit kommt es in Großbritannien zu einem Machtwechsel. Neuer Premier wird Labour-Chef Keir Starmer.

in Northallerton, North Yorkshire (05.07.2024)
Noch-Premierminister Sunak (in der Wahlnacht in Northallerton): "Ernüchterndes Ergebnis"Bild: Danny Lawson/PA via AP/picture alliance

Sunak räumte die Niederlage ein. Der 44-Jährige übernahm die Verantwortung für das "ernüchternde" Wahlergebnis, gratulierte Starmer zum Sieg und deutete seinen Rückzug von der Parteispitze der Tories an.

Brexit-Befürworter Farage erringt erstmals Parlamentssitz

Die ebenfalls oppositionellen Liberaldemokraten legten auch deutlich zu und errangen mehr als 70 Mandate. Sie würden damit die Schottische Nationalpartei, die auf weniger als zehn Sitze abrutscht, als drittstärkste Kraft im Parlament ablösen. Brexit-Verfechter Nigel Farage hat es im achten Anlauf nun erstmals geschafft, selbst ins Unterhaus einzuziehen. Seine einwanderungsfeindliche Partei Reform UK kommt auf vier Sitze, ebenso wie die Grünen.

Labour-Chef Keir Starmer versprach dem Land eine "nationale Erneuerung". "Wir haben es geschafft!", rief Starmer jubelnden Anhängern zu. "Der Wechsel beginnt hier." Ab jetzt gelte die Devise: "Zuerst das Land, dann die Partei".

Der designierte Premierminister mahnte jedoch, dass der Wechsel nicht über Nacht erfolgen könne. Der künftigen Labour-Regierung stehe "harte Arbeit" bevor. "Es reicht nicht, einen Knopf zu drücken, um ein Land zu verändern", betonte der 61-jährige Starmer. Er sprach von einer "veränderten Labour-Partei", die "bereit sei, dem Land zu dienen". Wohl noch an diesem Freitag dürfte König Charles den Labour-Chef mit der Regierungsbildung beauftragen.

Der britische Wahlkampf war geprägt von Enttäuschung über Chaos und Skandale unter Sunaks Amtsvorgängern Boris Johnson und Liz Truss. Zudem sorgten stark gestiegene Lebenshaltungskosten für Unmut in der Bevölkerung. Hinzu kam ein erbitterter Streit über die Migrationspolitik, der die Gesellschaft spaltete.

AR/sti (rtr, afp, kna, dpa, BBC)