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1,4 Millionen Kinder fliehen vor Boko Haram

25. August 2016

Die islamistischen Terroristen der Boko Haram verbreiten weiter Angst und Schrecken in Westafrika. Für die Kinder hat sich die Lage seit letztem Jahr nicht gebessert, mahnt UNICEF. Und noch immer fehlt jede Menge Geld.

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Flüchtlingslager Minawao in Kamerun (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/R. Kaze

Die Krise in Nigeria gehöre auf der globalen Agenda zu Migration und Flucht nach oben gesetzt, forderte der UNICEF-Direktor für West- und Zentralafrika, Manuel Fontaine. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Zahlen kaum verändert: Noch immer seien 1,4 Millionen Kinder auf der Flucht vor dem Terror der Dschihadistenmiliz Boko Haram, erklärte das UN-Kinderhilfswerk. Etwa eine Million weitere Kinder seien in Gebieten gefangen, die von Boko Haram kontrolliert werden oder für Helfer nicht zu erreichen sind.

Bedroht vom Hungertod

Alarmierend ist auch die Zahl der mangelernährten Kinder in Westafrika: 457.000 Kinder in Nigeria, Kamerun, im Tschad und in Niger sind akut vom Hungertod bedroht. Das Welternährungsprogramm hatte erst kürzlich gewarnt, dass sich die Zahl der auf Nahrungsmittelhilfe angewiesenen Menschen dort seit März auf rund 4,5 Millionen Menschen fast verdoppelt hat.

Besonders prekär ist die Lage im nigerianischen Bundesstaat Borno, dem Kernland der Boko Haram. Dort könnten 49.000 Kinder an Mangelernährung sterben, wenn sie nicht im Laufe dieses Jahres behandelt werden, ermittelte UNICEF. "Städte und Dörfer bestehen nur noch aus Ruinen und Gemeinden haben keinen Zugang zu öffentlichen Versorgungsleistungen", berichtet die UN-Organisation. In Borno seien fast zwei Drittel aller Krankenhäuser und drei Viertel aller Wasser- und Sanitätseinrichtungen zerstört worden.

Anhaltender Terror

Boko Haram kämpft seit 2009 im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen Staat mit einer besonders rigorosen Auslegung des Islam. In dem Konflikt wurden bislang mehr als 20.000 Menschen getötet und 2,6 Millionen weitere zur Flucht aus ihren Häusern gezwungen. Nach der Ausweitung des Konflikts auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad griffen diese militärisch ein und drängten die Rebellengruppe deutlich zurück.

Trotz der Gebietsgewinne befänden sich noch immer 2,2 Millionen Menschen in der Gewalt von Boko Haram, berichtet UNICEF. Hilfsorganisationen seien angesichts der wachsenden Bedürfnisse überfordert, erklärte UNICEF-Direktor Fontaine. Seine Organisation habe bislang erst 41 Millionen Dollar erhalten. Das entspricht etwa 13 Prozent der rund 308 Millionen Dollar, die das Kinderhilfswerk für die Unterstützung von Kindern und Familien in der Region bräuchte.

nin/mak (dpa, rtr)