Und: cut! Friseure in Deutschland dürfen wieder schneiden
Sechs Wochen können für manches Haar eine sehr lange Zeit sein: Seit dem 23. März waren in Deutschland die Friseure dicht. Seit Montagmorgen dürfen sie wieder öffnen - unter strengen Auflagen. Seither gibt's einen Run.
Zurück zur Schere
„Figaro qua, figaro là… Alle wollen ihn, alle suchen ihn…“ Nach sechs Wochen vor geschlossenen Läden ist am Montag früh am Morgen in Deutschland der Run zum Friseur losgegangen. Rund 43 Prozent der Deutschen haben den professionellen Haarschnitt "vermisst oder sehr vermisst".
Nur noch mit Mundschutz
Ein Viertel der Deutschen hat zwar Bedenken, jetzt wieder zum Friseur zu gehen (so eine Umfrage der Meinungsforscher von YouGov), will es aber dennoch tun. Die Sicherheitsmaßnahmen sind hoch: KundInnen wie Beschäftige müssen Mundschutz tragen, der Mindestabstand muss eingehalten werden, Haare waschen im Salon ist nun obligatorisch. Dadurch würden die Preise wohl anziehen, so die Branche.
80.000 Salons für 80 Millionen Deutsche
Es gibt rund 80.000 Friseursalons in Deutschland, insgesamt arbeiten 240.000 Menschen in der Branche - und viele sind schlecht bezahlt: Es gibt allein 37.500 sogenannte geringfügig Beschäftige unter den FriseurInnen, die etwa als Minijobber nicht mehr als 450 Euro im Monat verdienen.
Frauenarbeit
Auch der Umsatz der meisten Betriebe liegt unter dem Durchschnitt des Handwerks: Pro Beschäftigtem kommen die Friseurläden auf rund 28.000 Euro im Jahr - im Durchschnitt aller Handwerksbetriebe sind es 126.000 Euro. Und immer noch ist der Job im Friseursalon vor allem Frauenarbeit: 2018 fingen 7100 Frauen eine entsprechende Ausbildung an, aber nur 2500 Männer.
"...manchmal Therapeuten"
Dabei behauptet einer der Großen in der Haarkosmetik-Branche: "Neben der handwerklichen Kunst, schönes Haar zu kreieren, sind Friseure auch Freunde, Zuhörer und manchmal auch Therapeuten." So sagen sie das jedenfalls bei Henkel, dem Mutterkonzern von Schwarzkopf. Henkel geht übrigens schon fürs erste Quartal von einem Umsatzrückgang aus - dabei schlossen die Friseure erst in der letzten Märzwoche.
Bärte bleiben
Männer kommen übrigens in gewisser Weise weiter zu kurz beim Friseur: Rasieren und Bartpflege, das gibt es vorläufig auch weiterhin nicht beim Barbier. (Dabei macht der Friseursalon für Männer in Deutschland 40 bis 50 seines Umsatzes inzwischen wieder mit der Rasur, weiß die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu berichten.)