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Verschleppt, vergewaltigt, versklavt

3. August 2016

Verschleppt, vergewaltigt, versklavt: Vor zwei Jahren überrannte die IS-Terrormiliz jesidische Dörfer im Nordirak. Tausende sind verschollen oder fliehen vor dem Völkermord. Die UN sind überzeugt: Der Völkermord hält an.

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Irak Jesidische Frauen Flüchtlinge (Foto: Imago/ZUMA Press)
Sie konnten dem Terror entfliehen: Jesidische Frauen in Ba'adra, IrakBild: Imago/ZUMA Press

Laut der Vereinten Nationen (UN) sind zwei Jahre nach den Massakern an Jesiden im Nordirak Tausende verschleppte Angehörige der religiösen Minderheit in Syrien schwersten Verbrechen ausgesetzt. Dazu gehöre auch der Tatbestand des Völkermords, erklärte die vom UN-Menschenrechtsrat berufene Untersuchungskommission für Syrien In Syrien befänden sich noch mehr als 3200 Frauen und Kinder in der Gewalt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). "Jesidische Frauen und Mädchen werden dort als Sex-Sklavinnen gehalten, während jesidische Jungen indoktriniert und für Kampfeinsätze trainiert werden", heißt es in einer Erklärung der Kommission.

Am 3. August 2014 überrannte die IS-Terrormiliz die jesidische Heimatregion Sindschar. Sie töteten dabei mehr als 3000 Männer und entführten mindestens 5000 Frauen und Kinder. Tausende von ihnen würden bis heute vermisst. Die Kommission unter Leitung des brasilianischen Menschenrechtsexperten Paulo Pinheiro appellierte erneut an den UN-Sicherheitsrat, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit der Verfolgung von Kriegsverbrechen an den Jesiden zu beauftragen.

Jesidischer Zentralrat gedenkt der Opfer

An den Beginn des Völkermordes an den Jesiden hat auch deren deutscher Zentralrat in Oldenburg erinnert. Bis heute sei der Völkermord durch die Dschihadisten nicht gestoppt, erklärte er. Bei dem Überfall seien mehr als 10.000 Jesiden erschossen oder massakriert, vergewaltigt oder versklavt worden. Nach Angaben des Zentralrats seien rund 3.200 Angehörige der Minderheit immer noch in den Händen der Terrormiliz. 400.000 Jesiden hätten fliehen müssen.

Der Zentralrat forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, ihr finanzielles und militärisches Engagement zu intensivieren. Die Terroranschläge in Europa belegten, dass es auch im Interesse der Staatengemeinschaft liegen müsse, den IS zu zerschlagen. Zudem solle der Kampf der Autonomen Region Kurdistan stärker gefördert werden.

pab/kle (dpa, kna)