UN kritisieren Beschränkungen für Frauen in Afghanistan
31. Dezember 2024Das angekündigte Beschäftigungsverbot für Frauen in zivilgesellschaftlichen Organisationen in Afghanistan hat die Vereinten Nationen auf den Plan gerufen. "Das ist absolut der falsche Weg, den die de-facto Machthaber damit beschreiten", erklärte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Dienstag in Genf.
In der vergangenen Woche hatte das von den Taliban kontrollierte Wirtschaftsministerium nationale und internationale im Land tätige Nichtregierungsorganisationen dazu aufgefordert, eine zwei Jahre alte Bestimmung einzuhalten, die die Beschäftigung von Frauen verbietet.
Humanitäre Hilfe wird eingeschränkt
Die Organisationen spielten eine wichtige Rolle, um die Not der afghanischen Bevölkerung zu lindern, betonte Türk. Das Arbeitsverbot werde die Möglichkeit der Menschen, an humanitäre Hilfe zu gelangen, massiv einschränken. Er fordere die Taliban dazu auf, alle Einschränkungen gegen Frauen und Mädchen zurückzunehmen und ihnen vollumfänglichen Zugang zu Bildung, Arbeit und dem Gesundheitssystem zu gewähren. "Kein Land kann nach vorne kommen - politisch, wirtschaftlich oder sozial - während es die Hälfte seiner Bevölkerung vom öffentlichen Leben ausschließt", betonte Türk.
Kein Blick mehr auf Frauen
Neben dem Beschäftigungsverbot für Frauen haben die Taliban per Dekret den Einbau von Fenstern in Wohnhäusern verboten, durch die von Frauen genutzte Bereiche einzusehen wären. Neubauten sollen demnach keine Fenster haben, durch die man "den Hof, die Küche, den Nachbarsbrunnen und andere Orte, die gewöhnlich von Frauen benutzt werden", sehen kann. Frauen bei der Arbeit in der Küche, im Hof oder beim Wasserholen aus dem Brunnen zu sehen, könne zu obszönen Handlungen führen, heißt es in dem Erlass. Lokale Behörden und andere entsprechende Abteilungen müssen demnach Baustellen überwachen, um sicherzustellen, dass nicht in die Nachbarhäuser geschaut werden kann.
Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 sind Frauen nach und nach aus dem öffentlichen Raum verbannt worden. Die Vereinten Nationen haben in diesem Zusammenhang bereits von "Geschlechter-Apartheid" gesprochen.
fab/haz (kna, afp)