UN evakuieren Personal in Afghanistan
5. November 2009Die Vereinten Nationen ziehen vorübergehend einen Großteil ihrer ausländischen Mitarbeiter aus Afghanistan ab. 600 Beschäftigte sollten an sichere Orte gebracht werden, sagte UN-Sprecher Aleem Siddique. Rund die Hälfte der ausländischen Mitarbeiter würden vor Ort verbleiben und die Fortführung der UN-Programme gewährleisten.
"Wir sind seit 50 Jahren hier"
Damit ziehen die Vereinten Nationen Konsequenzen aus dem Anschlag auf eines ihrer Gästehäuser in Kabul, bei dem Ende Oktober unter anderem auch fünf ausländische UN-Mitarbeiter getötet wurden. Man bemühe sich darum, alle Aktivitäten in Afghanistan aufrecht zu erhalten, betonte Siddique. Die Vereinten Nationen seien seit einem halben Jahrhundert in dem Land und planten nicht, es zu verlassen. Die Bevölkerung wolle, dass die Mitarbeiter im Land blieben. Zugleich sei man verpflichtet, für die Sicherheit der Beschäftigten zu sorgen.
Rückkehr geplant
Nach Plänen der Vereinten Nationen sollen die Evakuierten nach einigen Wochen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Dies sei möglich, sobald zusätzliches Sicherheitspersonal seinen Dienst aufgenommen habe, hieß es. Insgesamt beschäftigen die Vereinten Nationen in Afghanistan rund 5.600 Mitarbeiter, von denen die meisten aus dem Land selbst stammen.
Der vorübergehende Abzug der UN-Mitarbeiter gilt als Rückschlag im Friedensprozess in Afghanistan, da die Lage offenbar so unsicher ist, dass selbst die Vereinten Nationen die Sicherheit ihrer Beschäftigten nicht mehr garantieren können.
Australien entscheidet gegen Truppenverstärkung
Die australische Regierung sieht derweil von einer Truppenverstärkung am Hindukusch ab. Verteidigungsminister John Faulkner sagte bei einem Besuch in Washington, sein Land halte an der Zahl von rund 1.500 Soldaten fest. Faulkner betonte, erst im April habe man die eigene Truppe um 450 Mann aufgestockt. Die meisten australischen Soldaten werden im Süden Afghanistans zur Ausbildung von einheimischen Sicherheitskräften eingesetzt.
Autor: Christian Fähndrich (mit dpa/ap/afp/rtr)
Redaktion: Anna Kuhn-Osius