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Ban verurteilt Angriff auf Hilfskonvoi in Syrien

20. September 2016

Ban Ki Moon muss auf niemanden mehr Rücksicht nehmen, in 100 Tagen scheidet er als UN-Generalsekretär aus. Entsprechend scharf geht er mit den Kriegstreibern im Syrien-Konflikt ins Gericht.

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UN-Chef Ban Ki Moon spricht vor der Generalversammlung in New York (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Szenes

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, hat mehrere Mitgliedstaaten für die Finanzierung des blutigen Bürgerkriegs in Syrien mit mehr als 300.000 Toten scharf kritisiert. "Mächtige Gönner, die die Kriegsmaschine weiter füttern, haben auch Blut an ihren Händen", sagte der Ende des Jahres aus dem Amt scheidende Ban zum Auftakt der UN-Generalversammlung in New York.

"Finanziers von Gräueltaten"

Im Plenarsaal seien Vertreter von Regierungen anwesend, die Gräueltaten gegen das syrische Volk ignoriert, möglich gemacht, finanziert, sich daran beteiligt oder diese sogar selbst geplant und ausgeführt hätten. In dem mehr als fünfjährigen Konflikt gebe es keine militärische Lösung. Welche Länder er konkret meint, sagte Ban allerdings nicht.

Als jüngstes Beispiel für die Unmenschlichkeit des mehr als fünf Jahre dauernden Konflikts in Syrien prangerte der 72-Jährige Südkoreaner den Angriff auf einen UN-Hilfskonvoi an. "Die Helfer, die dort lebensrettende Güter lieferten, waren Helden. Diejenigen, die sie bombardierten, waren Feiglinge."

Bei dem Luftangriff in dem nordsyrischen Ort Orem al-Kubra waren am Montagabend mehr als 20 Zivilisten beim Entladen von Hilfsgütern getötet worden, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und der Syrisch-Arabische Rote Halbmond gemeinsam erklärten.

Für die meisten Todesopfer des Bürgerkrieges machte Ban das Regime von Präsident Baschar al-Assad verantwortlich. Die Regierung in Damaskus begehe Verbrechen wie den Abwurf von Fassbomben auf Zivilisten.

Zum letzten Mal mahnende Worte Obamas vor der Vollversammlung

US-Präsident Barack Obama appellierte in seiner letzten Rede vor der UN-Vollversammlung an die reichen Staaten, ihre Hilfe für Flüchtlinge zu verstärken. Die Flüchtlingskrise lasse sich nur durch gemeinsame Anstrengungen auf globaler Ebene lösen, betonte Obama. Er äußerte die Hoffnung auf konkrete Finanzzusagen von Staats- und Regierungschefs. Im Syrienkrieg müssten die Beteiligten den "harten Weg der Diplomatie weiterverfolgen".

Obama warnte zudem eindringlich vor dem Bau von Mauern und der Abschottung einzelner Staaten. "Eine von Mauern umringte Nation würde sich heute nur selbst einsperren", sagte er in einem Seitenhieb gegen den US-Republikaner Donald Trump, der sich um seine Nachfolge als Präsident bewirbt.

Mit seiner letzten Rede bei der UN-Generaldebatte zielte Obama auch gegen Russland und Nordkorea. Er stellte dabei klar, dass selbst die "seltene Supermacht" USA die drängenden Krisen der Welt nicht alleine bewältigen könne: "Wir alle stehen vor einer Entscheidung: Wir können mit einem besseren Modell der Zusammenarbeit und Integration vorwärts drängen oder uns in eine scharf geteilte Welt zurückziehen", sagte der im Januar nach acht Jahren Präsidentschaft aus dem Amt scheidende Obama.

Staaten, Herkunft, Stämme und Religion dürften keine Trennlinien internationaler Politik sein. Die Prinzipien offener Märkte, internationalen Rechts und der Demokratie blieben die besten Grundlagen für menschlichen Fortschritt im laufenden Jahrhundert, betonte der US-Präsident.

wl/sti (dpa, epd)