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Politik

Aktuell: Russland soll für Ukraine zahlen

1. Dezember 2022

Diese Forderung der EU bekräftigte der Außenbeauftragte Borrell beim OSZE-Ministertreffen in Polen. Das Auswärtige Amt in Berlin sieht eine neue Dynamik für einen EU-Beitritt der Ukraine. Ein Überblick.

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Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (l.) wird in Lodz vom gastgebenden polnischen Außenminister Zbigniew Rau begrüßt
EU-Außenbeauftragter Borrell und Gastgeber Rau in Lodz: "Alle rechtlichen Möglichkeiten ausloten"Bild: RADOSLAW JOZWIAK/AFP/Getty Images

 

Das Wichtigste in Kürze: 

  • EU will Russland zur Kostenübernahme zwingen 
  • Neue Dynamik für EU-Beitritt der Ukraine
  • Stoltenberg: "Wir brauchen eine starke Bundeswehr"
  • Bundesregierung will F35-Kampfjets kaufen
  • EU-Kommission ruft zu Laptop-Spenden für die Ukraine auf

 

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Willen der Europäischen Union bekräftigt sicherzustellen, dass Russland für den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Ukraine aufkommt. Dafür werde er mit seinen Außenministerkollegen aus den EU-Mitgliedsstaaten alle rechtlichen Möglichkeiten ausloten, sagte Borrell bei der diesjährigen Ministerkonferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der polnischen Stadt Lodz.

Er erinnerte daran, dass die EU seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine russische Vermögenswerte im Wert von fast 20 Milliarden Euro eingefroren hat. Auch hätten die westlichen Sanktionen zum Einfrieren von Devisenreserven der russischen Zentralbank in Höhe von 300 Milliarden Euro in der ganzen Welt geführt.

Blick ins Plenum der OSZE-Ministertagung in Lodz. In der Mitte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
Blick ins Plenum der OSZE-Ministertagung in Lodz. In der Mitte Bundesaußenministerin Annalena BaerbockBild: Thomas Koehler/photothek/imago

Der OSZE gehören sowohl Russland als auch die Ukraine an. Polen als Gastgeber der Konferenz hatte jedoch dem mit europäischen Sanktionen belegten russischen Außenminister Sergej Lawrow die Einreise verweigert. Russlands Delegation wird stattdessen von seinem ständigen Vertreter bei der OSZE,  Alexander Lukaschewitsch, geleitet. 

Lawrow verteidigt, kritisiert und beklagt

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat derweil die Kriegsführung seines Landes und die gezielten Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur verteidigt. "Diese Infrastruktur stützt die Kampfkraft der ukrainischen Streitkräfte und der nationalistischen Bataillone", sagte er während einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Gleichzeitig warf er der NATO und den USA eine ebensolche Kriegsführung in der Vergangenheit in Jugoslawien und im Irak vor.

Der Moskauer Chefdiplomat kritisierte zugleich die OSZE und insbesondere deren Beobachter im Osten der Ukraine als parteiisch. "Geist und Wortlaut der OSZE-Charta sind zerstört". Im Gebiet Donezk stationierte Beobachter der Organisation hätten vor Ausbruch des Kriegs die zunehmenden Angriffe der ukrainischen Armee auf die von Moskau unterstützten Separatisten ignoriert und ihr teilweise sogar geholfen, behauptete Lawrow. "Es sind Fakten entdeckt worden, dass die OSZE sich an der Lenkung der Feuers auf Donezk und Luhansk beteiligt hat."

Der russische Außenminister Sergej Lawrow
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht in der OSZE eine nur für den Westen Partei ergreifende OrganisationBild: Vitaliy Belousov/SNA/imago

Die OSZE hat seit 2014 versucht, die Konfliktparteien im Donbas voneinander zu trennen und den Waffenstillstand zu überwachen. Nach Beginn der russischen Invasion Ende Februar musste sie ihre Beobachter aus dem Kriegsgebiet abziehen. Lawrow beklagte in diesem Zusammenhang, dass die OSZE vom Westen dominiert werde und damit ihre eigene Bedeutung als Vermittler verloren habe. 

Baerbock betont Einigkeit der OSZE

Nach der Kritik Lawrows an der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock betont, die Mehrheit der Mitgliedsstaaten halte zu der Organisation. Das Jahr 2022 sei "sicherlich das schwierigste Jahr für diese Organisation, die für Sicherheit und Zusammenarbeit für eine Milliarde Menschen im paneuropäischen Raum steht", sagte die Ministerin der Deutschen Welle. "Wenn ein Land sich entschieden hat, die OSZE auch hier in ihren Werten anzugreifen, dann stehen 56 Länder erst recht beieinander und miteinander - über alle Unterschiede, die man in vielen Feldern hat, hinweg", sagte die Grünen-Politikerin im polnischen Lodz beim OSZE-Außenministertreffen.

OSZE-Außenministertreffen in Polen
Außenministerin Annalena Baerbock beim OSZE-Ministerrat in LodzBild: Thomas Koehler/photothek/IMAGO

Baerbock fügte hinzu, das russische Regime habe bei Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar möglicherweise nicht nur gehofft, dass es Kiew in wenigen Tagen einnehmen könne, sondern auch, dass die OSZE "auseinanderfliegen" werde. Dies sei jedoch ein großer Irrtum gewesen, denn die Mehrheit der Staaten habe deutlich gemacht: "Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir stehen an der Seite der europäischen Friedensordnung, und wir stehen an der Seite des internationalen Rechts."

Erneuter Gefangenenaustausch

Die Ukraine und Russland haben wieder Kriegsgefangene ausgetauscht. Russische Behörden und der Chef des ukrainischen Präsidialamts Andryj Jermak erklären jeweils, die andere Seite habe 50 Militärangehörige überstellt. Der Gefangenenaustausch solle solange weitergehen, bis der "letzte Ukrainer" befreit sei, fügt Jermak hinzu. Seit dem Beginn des Krieges wurden mehr als 1000 Gefangene ausgetauscht. Russland will die freigelassenen Soldaten nach Moskau zu medizinischen Untersuchungen fliegen.

Rasche Aufnahme der Ukraine in EU im Fokus

Das Auswärtige Amt hält offenbar baldige Verhandlungen mit der Ukraine über einen EU-Beitritt für möglich. In die Beitrittsperspektive für die Ukraine komme Dynamik, sagte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Anna Lührmann (Grüne), der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Es ist durchaus möglich, dass die Verhandlungen bald beginnen." Zugleich verwies die Staatsministerin darauf, dass das Tempo vor allem von der Reformbereitschaft der Ukraine abhänge.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (15.09.2022)
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und Präsident Selenskyj (im September): Lob für die AnstrengungenBild: Efrem Lukatsky/AP/dpa/picture alliance

Bei ihrem Besuch in Kiew sei sie von den Fortschritten dort sehr beeindruckt gewesen, sagte Lührmann weiter. Es sei wichtig, dass die Ukraine diese Reformdynamik beibehalte.

Die EU hatte sieben Kriterien für die Aufnahme von Verhandlungen formuliert. Im Juni hatten die 27 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union die Ukraine und die Republik Moldau zu EU-Beitrittskandidaten ernannt.

Stoltenberg: "Wir brauchen eine starke Bundeswehr"

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Deutschland aufgefordert, den Weg einer Stärkung seiner Streitkräfte konsequent weiterzugehen. Die Investitionen in neue Kampfflugzeuge, Hubschrauber, Schiffe und U-Boote seien ein Wendepunkt, mit dem auf die geänderte Sicherheitslage nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine reagiert werde, sagte Stoltenberg auf der Berliner Sicherheitskonferenz. "Wir brauchen eine starke und bereite Bundeswehr", sagte der Norweger, der dabei auch die Bedeutung der Verteidigungsindustrie in Deutschland betonte. "Das ist wichtig für Deutschlands Sicherheit. Es ist wichtig für Europas Sicherheit, und es ist wichtig für die weltweite Sicherheit."

Mit Blick auf den Winter müsse die Hilfe für die Ukraine fortgesetzt und verstärkt werden. "Wir sollten Russland nicht unterschätzen. Weiter gehen russische Raketen und Drohnen auf ukrainische Städte, Zivilisten und die kritische Infrastruktur nieder und lösen großes menschliches Leid aus, während der Winter schon beginnt." Stoltenberg begrüßte die finanzielle, humanitäre und militärische Hilfe aus Deutschland. Er sagte: "Den Unterschied, den dies macht, sehen wir jeden Tag auf dem Gefechtsfeld." Stoltenberg rief dazu auf, sich autoritären Regimen in den Weg zu stellen. Alle würden sonst einen hohen Preis zahlen, wenn Aggressoren gewännen oder Autokratien über Freiheit und Demokratie siegten. So sei Unterstützung der Ukraine der beste Weg, um einen dauerhaften Frieden zu unterstützen, sagte er.

Lieferverträge für F-35-Tarnkappenjets noch 2022

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will in Kürze die Bestellung des US-Kampfjets F-35 abschießen. Das Flugzeug gehöre zu den Rüstungsprojekten, für die "noch in diesem Jahr" Lieferverträge geschlossen werden sollten, sagte Scholz bei einer Sicherheitskonferenz in Berlin. Die US-Jets seien notwendig, damit Deutschland innerhalb der NATO weiter einen "Beitrag zur nuklearen Teilhabe" leisten könne.

Bei der nuklearen Teilhabe geht es um das Abschreckungskonzept der NATO. Zwar verfügt Deutschland über keine Atombomben, im Kriegsfall könnten deutsche Jets aber US-Sprengköpfe transportieren. Diese Aufgabe übernehmen bisher die Tornados der Bundeswehr, die aber in den kommenden Jahren ersetzt werden müssen.

F-35C Lightning II
Amerikanische F-35C Lightning II Bild: Lockheed Martin/ZUMA/IMAGO

Scholz verwies ausdrücklich auf die Drohungen Russlands mit einem Einsatz von Atomwaffen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs. "Solange Staaten wie Russland Nuklearwaffen als Teil ihres Bedrohungspotentials besitzen, braucht natürlich die NATO ein glaubwürdiges Abschreckungspotential", sagte er. "Alles andere hieße, uns erpressbar zu machen." Deshalb habe sich die Bundesregierung für den Kauf der F-35 entschieden.

Der Tarnkappen-Jet des US-Herstellers Lockheed Martin gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Im Gespräch waren bei der Grundsatzentscheidung der Bundesregierung für das Flugzeug 35 Maschinen. Finanziert wird der Kauf aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr, das Scholz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar angekündigt hatte.

Habeck: Waffenlieferungen sind richtig, aber "eine Zumutung"

Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine betont. "Ich zweifle keinen Augenblick daran", sagte der Grünen-Politiker dem Magazin "Stern". "Und trotzdem kann man das nicht leichtfertig beklatschen, wenn man sich klarmacht, dass von den 300.000 russischen Rekruten ein großer Teil verletzt oder sterben wird - auch durch Waffen, die wir geschickt haben. Habeck nannte dabei ausdrücklich auch seine persönliche Verantwortung, da die Freigabe seine Unterschrift trage. Die Lieferungen seien "so richtig sie sind, auch eine Zumutung", sagte der Bundeswirtschaftsminister, der auch Vizekanzler ist.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Bundestag
Bundeswirtschaftsminister Habeck: "Von den 300.000 russischen Rekruten wird ein großer Teil verletzt oder sterben"Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Zur Abwehr des russischen Angriffskrieges lieferte Deutschland der Ukraine zuletzt etwa Gepard-Panzer und ein modernes Flugabwehr-System vom Typ Iris-T. Habeck hatte im Mai 2021, noch vor dem Beginn des Krieges, als einer der ersten deutschen Politiker auf einer Reise in die Ostukraine Waffenlieferungen zu Verteidigungszwecken für das Land gefordert.

US-Boden-Luft-Raketen für die Ukraine  

Der US-Rüstungskonzern Raytheon Technologies hat vom US-Verteidigungsministerium einen Auftrag über 1,2 Milliarden Dollar zum Bau von Boden-Luft–Raketensystemen für die Ukraine erhalten. Entsprechende Angaben eines Insiders werden durch ein Dokument bestätigt, in das die  Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhielt. Es handelt sich demnach um sechs NASAMS-Waffensysteme. Die USA haben die Entsendung von insgesamt acht autorisiert.

Immer mehr Briefe mit Sprengfallen in Spanien

In Spanien werden immer mehr Briefbomben entdeckt, deren Verschickung mit dem Krieg gegen die Ukraine in Zusammenhang stehen könnte. Zuletzt war ein solcher Brief an den Luftwaffenstützpunkt Torrejon de Ardoz außerhalb von Madrid gegangen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Zwei weitere Briefbomben waren bereits am Mittwoch gefunden worden. Eine war an einen Waffenhersteller in Saragossa adressiert, eine an die ukrainische Botschaft in Madrid. Dort war beim Öffnen ein Mitarbeiter leicht verletzt worden. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ordnete daraufhin an, die Sicherheitsvorkehrungen an allen Vertretungen des Landes im Ausland zu erhöhen.

Inzwischen teilte das spanische Innenministerium mit, dass ein Brief mit einer Sprengfalle auch an Ministerpräsident Pedro Sanchez geschickt worden sei. Er ähnele dem Brief, der in der ukrainischen Botschaft explodierte. Der an Sanchez adressierte Umschlag "mit pyrotechnischem Material" sei am 24. November eingetroffen und "von den Sicherheitsdiensten entdeckt und neutralisiert worden", heißt es in der Erklärung des Ministeriums weiter.

Kiew: 40.000 Fälle von Kriegsverbrechen

40.000 Fälle von Kriegsverbrechen hat das ukrainische Justizministerium nach eigenen Angaben inzwischen registriert. Ziel sei, zwei Straftaten konkret zu verfolgen: "die der völkerrechtswidrigen Aggression und die des Genozids", sagte der Justizminister des Landes, Denys Maljuska, der Tageszeitung "Die Welt". 

Es wäre indes "zu kompliziert und langwierig, einen Zusammenhang zwischen dem einzelnen Soldaten, der diese Verbrechen begangen hat, und seinen Befehlsgebern zu etablieren, die eigentlich verantwortlich sind". Daher konzentrierten sich die Ermittlungen nicht auf jeden einzelnen Fall, so der Minister. Die ukrainischen Behörden kümmerten sich um die Beweissicherung vor Ort, der Internationale Strafgerichtshof ermittle gegen "Personen, auf die wir keinen Zugriff haben". Diese Strategie ziele darauf ab, dass dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Sondertribunal der Prozess gemacht werden könne.

Selenskyj begrüßt Holodomor-Entscheidung des Bundestags 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ausdrücklich die Entscheidung des Deutschen Bundestags begrüßt, die vor 90 Jahren gezielt herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine als Völkermord einzustufen. In seiner täglichen Videobotschaft sprach Selenskyj von einer Entscheidung für Gerechtigkeit und für Wahrheit. "Und das ist ein sehr wichtiges Signal für viele andere Länder der Welt, dass es dem russischen Revanchismus nicht gelingen wird, die Geschichte umzuschreiben", sagte Selenskyj.

Hungertoter in der Ukraine in den frühen 1930er Jahren
Hungertoter in der Ukraine in den frühen 1930er JahrenBild: Tass Sindeyev Vladimir/dpa/picture-alliance

Mit großer Mehrheit hatten die Abgeordneten in Berlin einen gemeinsamen Antrag von Ampel-Koalition und Unionsfraktion, in dem von einem "menschenverachtenden Verbrechen" die Rede ist, gebilligt. Unter der Verantwortung des sowjetischen Diktators Josef Stalin waren dem sogenannten Holodomor (Mord durch Hunger) in den Jahren 1932 und 1933 allein in der Ukraine bis zu vier Millionen Menschen zum Opfer gefallen.

EU-Kommission ruft zu Laptop-Spenden für die Ukraine auf

Die Europäische Kommission appelliert an Unternehmen und Bürger, Laptops, Smartphones und Tablets an die Ukraine zu spenden. Die Brüsseler Behörde arbeitet bei der Initiative "Laptops für die Ukraine" mit dem ukrainischen Ministerium für Digitale Transformation zusammen. Die gespendeten Geräte sollen Schulen, Krankenhäusern und Behörden in den Regionen zugutekommen, die am meisten vom Krieg betroffen sind. Demnach haben die ukrainischen Behörden Laptops als eines der am dringendsten benötigten Güter identifiziert.

Millionen von Menschen seien wegen des Kriegs vertrieben worden und aufs Internet angewiesen für ihre Arbeit und Bildung, heißt es auf der Webseite der Initiative. Schätzungsweise 200.000 Schüler und Schülerinnen müssten wegen des Kriegs aus der Ferne unterrichtet werden. Bürgerinnen und Bürger können Geräte bei einer Anlaufstelle in Brüssel abgeben, andere Abgabestellen in Europa sollen noch aufgebaut werden. Unternehmen können die EU-Kommission kontaktieren, um größere Mengen an Geräten zu spenden.

Umfrage: Unterstützung für Ukraine in EU leicht zurückgegangen

Die EU-Bürger heißen eine Unterstützung der Ukraine und auch Waffenlieferungen weiterhin gut - die Zustimmung ist aber nach mehreren Monaten Krieg leicht zurückgegangen. Das geht aus einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung in der gesamten Europäischen Union hervor. In Deutschland sprachen sich im September 48 Prozent für Waffenlieferungen an die Ukraine aus - im März waren es noch 57 Prozent. Auch EU-weit sank die Zustimmung leicht auf 50 Prozent. Mit 76 Prozent sprachen sich die Polen als direkte Nachbarn am häufigsten für Waffenlieferungen aus, in Italien war die Zustimmung mit 36 Prozent am niedrigsten. 

Während im März noch 72 Prozent der Deutschen bejahten, dass die EU selbst bei steigenden Preisen energieunabhängiger werden sollte, stimmten im September nur mehr 62 Prozent zu. EU-weit ging der Schnitt von 74 auf 67 Prozent zurück.

Polizisten kontrollieren im Ukraine-Ankunftszentrum in Berlin-Tegel Reisepässe von Flüchtlingen
Polizisten kontrollieren im Ukraine-Ankunftszentrum in Berlin-Tegel Reisepässe von Flüchtlingen (im November)Bild: Carsten Koall/dpa/picture alliance

Immer noch knapp drei Viertel der Deutschen wollen der Umfrage zufolge, dass hierzulande ukrainische Geflüchtete aufgenommen werden - im März waren es aber noch 86 Prozent gewesen. Außerdem sank in Deutschland und in der EU die Zustimmung, dass die Ukraine in die EU aufgenommen werden soll. Im März bejahten das noch 69 (EU) beziehungsweise 61 (Deutschland) Prozent, im September 63 beziehungsweise 55 Prozent. Für die Erhebung befragte Eupinions, das europäische Meinungsforschungsinstrument der Bertelsmann Stiftung, von März bis September mehr als 13.000 EU-Bürger. 

kle/qu/se/bru/AR/sti (rtr, afp, dpa, epd, ap, kna)  

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.