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KonflikteUkraine

Ukraine aktuell: Kiew meldet Befreiung von drei Dörfern

11. Juni 2023

Ukrainische Soldaten haben in der russisch besetzten Donezk-Region drei Ortschaften zurückerobert. Fast 200 Kriegsgefangene kehrten in ihre Heimat zurück. Nachrichten im Überblick.

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Die ukrainische Flagge an einem zerstörten Gebäude in Blahodatne
Die ukrainische Flagge an einem zerstörten Gebäude in Blahodatne Bild: 68th Separate Hunting Brigade 'Oleksy Dovbusha'/Handout/REUTERS

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ukraine verkündet Befreiung von drei Dörfern im Gebiet Donezk
  • Kiew und Moskau tauschen Kriegsgefangene aus 
  • Botschafter Makeiev spricht von Milliardenschäden in den Flutgebieten
  • Polen bestreitet Verbindung zu Nord-Stream-Sabotage
  • Russischer Güterzug an der Grenze zur Ukraine entgleist

 

Ukrainische Soldaten haben nach Militärangaben aus Kiew im größtenteils von Russland besetzten Gebiet Donezk den Ort Blahodatne befreit. Die Truppen veröffentlichten ein Video, auf dem das Hissen der ukrainischen Flagge auf einem halbzerstörten Gebäude zu sehen ist. Es seien auch Gefangene genommen worden, hieß es. Später meldeten ukrainische Grenzschutztruppen die Rückeroberung der Ortschaft Neskutschne. Hier wehe wieder "die ukrainische Flagge". Am Sonntagabend schließlich erklärte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar, auch die nahe von Blagodatne gelegene Ortschaft Makariwka sei wieder in ukrainischer Hand

Kremlnahe russische Militärblogger berichteten, Blahodatne sei aufgegeben worden, weil Moskaus Kämpfer dort eine Einkesselung befürchtet hätten. Sie bestätigten auch die Rückeroberung des Dorfes Neskutschne durch ukrainische Soldaten. 

Ukraine und Russland tauschen wieder Gefangene aus

Kiew und Moskau melden den Austausch von jeweils fast 100 Kriegsgefangenen. Das  Verteidigungsministerium in Moskau teilte laut der Nachrichtenagentur Tass mit, 94 Russen seien aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen und zur Untersuchung in eine medizinische Einrichtung gebracht worden. Ein Vertreter der Regierung in Kiew erklärte, 95 ukrainische Soldaten seien zurückgekehrt. Einige von ihnen seien verwundet.

Selenskyj dankt Kanada für Militärhilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach dem Besuch von Kanadas Premierminister Justin Trudeau für neue Militärhilfe aus Ottawa bedankt. Wichtig sei vor allem die Lieferung von Artilleriemunition vom Kaliber 155, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Er lobte zudem Kanadas Einsatz für eine internationale Koalition, die der Ukraine bei der Beschaffung westlicher Kampfjets helfen soll.

Die Ukraine sehe den Sinn internationaler Beziehungen im Geben und Nehmen, sagte Selenskyj. Daher sei Kiew auch bereit, Kanada bei der Bekämpfung der Waldbrände zu helfen, falls eine solche Unterstützung nötig sei.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache von Samstagabend
Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache von SamstagabendBild: Presidential Office of Ukraine

Schweigen über die Großoffensive

Auf die Lage an der Front ging Selenskyj vor dem Hintergrund schwerer Kämpfe nur am Rande ein. "Ich danke all jenen, die ihre Positionen halten, und jenen, die vorrücken", sagte er. Die ukrainische Regierung hat bisher Berichte zurückgewiesen, dass die großangelegte Gegenoffensive bereits begonnen habe, und hält sich in dieser Hinsicht an eine strenge Informationssperre.

Russische Verluste durch eigene Minenfelder?

Nach britischer Einschätzung haben die ukrainischen Streitkräfte bei den Kämpfen im Süden und Osten des Landes in den vergangenen 48 Stunden Fortschritte erzielt. In einigen Gebieten seien sie wahrscheinlich gut vorangekommen und hätten die erste russische Verteidigungslinie überwunden, erklärte das britische Verteidigungsministerium. In anderen Gebieten sei der Vormarsch dagegen langsamer gewesen.

Auf russischer Seite habe es wohl einige glaubwürdige Verteidigungseinsätze gegeben. Andere Einheiten hingegen hätten sich ungeordnet zurückgezogen. Es gebe mehrere Berichte über Opfer unter den russischen Truppen beim Rückzug durch eigene Minenfelder.

Tote bei Angriff während der Evakuierung

Bei einem Angriff während der Evakuierung von Zivilisten im südukrainischen Überschwemmungsgebiet sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Weitere zehn Menschen seien bei dem Beschuss eines Rettungsboots verletzt worden, erklärte der ukrainische Regionalgouverneur von Cherson, Oleksandr Prokudin, im Onlinedienst Telegram. Unabhängig konnten die Berichte nicht überprüft werden.

Zuvor war die Zahl der Todesopfer nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms im überfluteten ukrainisch kontrollierten Gebiet laut Behördenangaben auf mindestens sechs gestiegen, 35 weitere Menschen wurden demnach vermisst. Im russisch besetzten Gebiet am Ufer des Flusses Dnipro starben nach bisherigen Angaben der dortigen Behörden mindestens acht Menschen, 13 weitere würden vermisst.

Botschafter spricht von Milliardenschäden in den Flutgebieten

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine spricht der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, von Schäden in Milliardenhöhe. "Städte, Infrastruktur, ganze Industrien müssen wieder aufgebaut werden", sagte der Diplomat den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Gesamtschäden werden erst sichtbar, wenn das Wasser abgelaufen ist."

Eine junge Frau und ihr Hund sitzen in der Region Cherson in einem Boot, das sie vor den Fluten in Sicherheit bringt
Eine junge Frau und ihr Hund werden in der Region Cherson mit einem Boot gerettetBild: Libkos/AP Photo/picture alliance

Präsident Selenskyj rief die internationale Hilfsorganisationen erneut dazu auf, sich nach der Flutwelle auf dem von Russland besetzten Gebiet zu engagieren. Am rechten, von Kiew kontrollierten Dnipro-Ufer, seien inzwischen 3000 Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Im russisch kontrollierten Gebiet erhielten die Menschen aber von Moskau keine wirkliche Hilfe, sagte Selenskyj.

Warschau bestreitet Verbindung zu Nord-Stream-Sabotage

Bei den Ermittlungen zur Sabotage an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 sollen einige Spuren auch nach Polen führen. Die US-amerikanische Zeitung "Wall Street Journal" berichtet, deutsche Ermittler würden Hinweise überprüfen, wonach das Sabotage-Team Polen als operative Basis genutzt habe.

"Polen hat nichts mit der Sprengung von Nord Stream 1 und Nord Stream 2 zu tun", schrieb daraufhin der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter. Es sei unbegründet, das Land mit diesen Ereignissen in Verbindung zu bringen. Die deutschen Behörden haben den Bericht - wie auch weitere zuvor - nicht kommentiert.

Russischer Güterzug an der Grenze zur Ukraine entgleist

Fünfzehn Waggons eines leeren Güterzuges sind in der südlichen russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine entgleist. "Nach vorläufigen Informationen gibt es keine Verletzten", erklärte der örtliche Gouverneur auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Zur Ursache gibt es noch keine Informationen.

In den vergangenen Wochen hat es immer wieder Explosionen und Angriffe in der Region Belgorord gegeben, für die die Behörden die Ukraine oder pro-ukrainische Saboteure verantwortlich machen. Die Ukraine hat sich bisher nicht zu Angriffen innerhalb Russlands bekannt

se/rb/sti (AFP, AP, dpa, epd, KNA, Reuters)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.