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Türkei will Flüchtlingslager in Syrien bauen

28. September 2015

Zehntausende Syrer flüchten vor dem Krieg in ihrem Land Richtung Europa. Die Türkei schlägt vor, zur Bewältigung der Krise große Flüchtlingslager in Syrien zu bauen. Damit käme Ankara einem eigenen Ziel näher.

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Das Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien - dort leben bereits mehr als Hunderttausend Syrer (Foto: AFP / Getty)
Das Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien - dort leben bereits mehr als Hunderttausend SyrerBild: Getty Images/AFP/K. Mazraawi

Die Türkei hat der Europäischen Union den Bau großer Flüchtlingsunterkünfte in Syrien vorgeschlagen. Drei Containerstädte für jeweils 100.000 Menschen seien möglich, sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu laut Medienberichten. "Europa übernimmt die Finanzierung und wir werden es bauen", sagte er. Schon nach dem Erdbeben in der osttürkischen Stadt Van vor vier Jahren habe die Türkei beim Bau großer Lager aus Wohncontainern Erfahrungen gesammelt.

Dafür müsse der Bereich zwischen den syrischen Städten Azaz und Jarablus von der Terrormiliz "Islamischer Staat" befreit werden und dort eine etwa 100 Kilometer lange Schutzzone an der Grenze zur Türkei errichtet werden. Anschließend soll das Gebiet von gemäßigten Rebellengruppen kontrolliert werden, um Flüchtlingen die Rückkehr nach Syrien zu ermöglichen. Ankara fordert seit Langem so ein Gebiet. Sie wäre ein Instrument zur Verhinderung eines von der Türkei befürchteten Kurdenstaates im Norden Syriens. Bisher lehnen die Verbündeten der Türkei die Forderung ab, weil sie die syrische Souveränität nicht verletzen wollen.

Davutoglu und Merkel einigen sich auf Arbeitsgruppe

Den in der EU diskutierten Vorschlag zur Einrichtung von EU-finanzierten Flüchtlingslagern in der Türkei wies Davutoglu erneut zurück. Er kritisierte zudem die Pläne der EU zur finanziellen Unterstützung der Flüchtlingsversorgung in der Türkei mit bis zu einer Milliarde Euro. Brüssel wolle das Geld aus Mitteln nehmen, die für den Beitrittsprozess der Türkei vorgesehen waren, sagte der Regierungschef. Das lehne Ankara ab.

Davutoglu bestätigte zudem, dass er sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema Flüchtlinge verständigt habe. "Anfangs werden wir einen bilateralen Mechanismus einrichten, später werden wir wenn nötig Griechenland mit einbeziehen", sagte der Ministerpräsident. Details nannte er nicht.

Ba/sc (afp, rtr)