Türkei kündigt neue Ausgangssperre an
13. April 2020Wegen der Corona-Krise hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für die kommenden Wochenenden weitere Ausgangssperren in 31 Städten und Provinzen angekündigt. Die Regierung habe entschieden, die Maßname so lange wie nötig beizubehalten. Erdogan sagte, das nächste 48-stündige Ausgehverbot starte am kommenden Freitag um Mitternacht (Ortszeit) und ende am Sonntag um Mitternacht.
Diesmal haben die Bürger einige Tage Zeit, um sich vorzubereiten. Noch am Freitag hatte ein kurzfristig erlassenes Verbot zu Panik und chaotischen Szenen geführt. Das türkische Innenministerium hatte die vorangegangene Ausgangssperre ebenfalls für 48 Stunden in 31 Städten und Provinzen verhängt, darunter die Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir.
Panikkäufe vor Toresschluss
Diese Anordnung war erst zwei Stunden vor Beginn der Frist bekannt geworden. Am Freitagabend kam es deshalb zu Panikkäufen und Menschenansammlungen in den betroffenen Städten. Kritiker warfen der Regierung vor, durch den verunglückten Start der Maßnahme die Menschen einer erheblichen Ansteckungsgefahr ausgesetzt zu haben.
Innenminister Süleyman Soylu hatte am Sonntag die Verantwortung für das Chaos übernommen und seinen Rücktritt verkündet. Erdogan lehnte Soylus Rückzug jedoch ab - der Minister ist weiter im Amt.
Der Präsident begründete die Ausgehverbote nun in einer Fernsehansprache. Man wolle verhindern, dass es bei frühlingshaftem Wetter zu Menschenansammlungen komme und somit die Ansteckungsgefahr erhöht werde. Wichtige Einrichtungen wie etwa Bäckereien blieben offen.
Fast 1300 Tote
Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte unterdessen via Twitter mit, die Zahl der Corona-Infektionen im Land sei auf mehr als 61.000 gestiegen. An der Lungenkrankheit COVID-19 seien bislang fast 1300 Menschen gestorben.
Die Türkei hatte vor rund einem Monat ihren ersten Coronavirus-Fall gemeldet. Am stärksten betroffen ist nach offiziellen Angaben die Millionenmetropole Istanbul. Die Regierung hat bereits zahlreiche Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Erregers erlassen. Schulen, Bars und Kultureinrichtungen sind geschlossen. Mehrere Orte stehen unter Quarantäne.
jj/haz (dpa, afp)