Tödliche "Krankheit X" breitet sich im Kongo aus
7. Dezember 2024Zu wenig Epidemiologen, zu wenig Medikamente, dafür neue Krankheitsfälle: Die Lage in der besonders betroffenen Region Panzi im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo spitzt sich anscheinend zu. Die Zahl der Menschen, die unter der mysteriösen Krankheit leiden, ist inzwischen nach Angaben des Gesundheits-Krisenzentrums auf rund 400 gestiegen. Die Situation in Panzi bleibe besorgniserregend, hieß es in einem Bericht des Krisenzentrums.
Hinzu kämen die logistischen Probleme für die entsandten Gesundheitsteams und das medizinische Personal in dem entlegenen Gebiet, das über ein schlechtes Straßennetz verfügt. So seien nur zwei Epidemiologen vor Ort. Auch mangele es an Notfallmedikamenten und an einem Frühwarnsystem. Das mache die Reaktion auf die "Krankheit X" mit grippeähnlichen Symptomen besonders kompliziert.
Höchste Alarmbereitschaft
Der erste Krankheitsfall wurde bereits am 24. Oktober registriert, doch erst am 1. Dezember traf eine Alarmmeldung bei der nationalen Gesundheitsbehörde des zentralafrikanischen Landes ein. Anfang Dezember meldeten örtliche Behörden, 143 Menschen seien allein im November in der Provinz Kwango an einer mysteriösen Krankheit gestorben. Gesundheitsminister Roger Kamba erklärte, die Behörden seines Landes seien in höchster Alarmbereitschaft. Mit ersten Laborergebnissen von Proben der Patienten wird in den nächsten Tagen gerechnet.
Inzwischen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO angekündigt, Expertenteams zur Unterstützung zu entsenden. Im Ort Panzi in der Provinz Kwango sollen die Wissenschaftler bei Laboruntersuchungen helfen, um die Ursachen der Erkrankungen aufzudecken, so die WHO. "Es werden alle Anstrengungen unternommen, um die Ursache der Krankheit zu ermitteln, die Übertragungswege zu verstehen und so schnell wie möglich angemessene Maßnahmen zu ergreifen", erklärte die UN-Organisation. Symptome der Krankheit sind nach ihren Angaben Kopfschmerzen, Husten, Fieber, Atembeschwerden und Blutarmut.
Die abgelegene Region Panzi, die rund 700 Kilometer südöstlich von Kinshasa liegt, verfügt nur über eine rudimentäre Gesundheitsversorgung. Nach Mitteilungen örtlicher Behörden sind allein dort 30 Todesfälle und 394 Infektionen bekannt. Bei 44 weiteren Todesfällen sei die Ursache noch unklar, hieß es. Die vorherrschenden Symptome deuten auf eine Atemwegserkrankung hin. Um Corona-Infektionen handelt es sich nach Einschätzung der Behörden nicht.
Vor allem kleine Kinder erkrankt
Ersten Erkenntnissen zufolge betrifft die Krankheit vor allem Kinder: 40 Prozent der Erkrankten sind demnach Kinder unter fünf Jahren. In der Region Panzi sind nach Angaben von Gesundheitsminister Kamba mehr als 60 Prozent der Kinder unterernährt. Vor zwei Jahren war in der Region bereits eine schwere Typhus-Epidemie aufgetreten.
kle/wa (dpa, rtr, afp)
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