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KunstEuropa

Turner-Preis für Künstlerin Jasleen Kaur

4. Dezember 2024

Die Schottin Jasleen Kaur hat den diesjährigen Turner-Kunstpreis erhalten. Das Werk der Künstlerin mit indischen Wurzeln schlägt eine Brücke zwischen den Kulturen.

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Die Turner-Preisträgerin 2024 Jasleen Kaur
Erhielt den renommierten Turner Prize: die schottisch-indische Künstlerin Jasleen KaurBild: David Parry/PA Media Assignments/empics/picture alliance

Der Turner Prize ist der bedeutendste britische Preis für moderne Kunst. In diesem Jahr wurde er zum 40. Mal verliehen. Er ist mit 25.000 Pfund (umgerechnet rund 30.000 Euro) dotiert und nach dem britischen Maler William Turner  (1775–1851) benannt. Die 37-Jährige Jasleen Kaur bringe "mit unerwarteten und spielerischen Materialkombinationen unterschiedliche Stimmen" zusammen, lobte die Jury.

Für eine Ausstellung in Glasgow über die schottischen Sikhs hatte Kaur Familienfotos und einen mit einer riesigen weißen Häkeldecke bedeckten Oldtimer benutzt, außerdem kinetische Handglocken. Ihre Arbeit untersuche, wie kulturelles Gedächtnis in den Objekten und Ritualen, die uns umgeben, geschichtet ist, begründete die Preisjury ihre Entscheidung.

England Turner Prize 2024
Bild: Justin N/Photoshot/picture alliance

Friedensappell in der Dankesrede

Kaur nutzte ihre Dankesrede in der Londoner Tate Britain für eine politische Botschaft und rief zu einem Waffenstillstand im Gazakrieg auf. Dabei trug sie einen Schal in den palästinensischen Farben, während sich vor dem Gebäude Dutzende pro-palästinensische Demonstrierende versammelt hatten.

Die Künstlerin zählt zu den Unterzeichnenden eines offenen Briefs an die Dachorganisation der Tate-Museen. Darin heißt es, diese sollten sich von Gönnern lösen, die Verbindungen zu Israel haben. "Das ist keine radikale Forderung", so Jasleen Kaur, "und sie sollte kein Risiko für die Karriere oder Sicherheit einer Künstlerin sein." Kaur forderte "einen echten Waffenstillstand jetzt" in Gaza.

"Ein Gefühl von Leben"

Alex Farquharson, der Direktor der Tate Britain und Vorsitzende der Jury, würdigte Kaurs Fähigkeit, "aus den prosaischsten Objekten erstaunliche, verzauberte Umgebungen zu schaffen". Ihre Arbeiten trügen "ein Gefühl von Leben" in sich und berührten sowohl Kaurs persönlichen Hintergrund als auch "die großen diasporischen Themen der kulturübergreifenden Identität", insbesondere aber der südasiatischen und schottischen.

Jasleen Kaur ist Schottin mit indischen Wurzeln. Sie wuchs in einem traditionellen Sikh-Haushalt in Glasgow auf. Dort lernte sie Silberschmiedekunst und Schmuck an der Glasgow School of Art. Später zog sie nach London um, wo sie am Royal College of Art studierte. Jasleen Kaurs Arbeiten wurden bereits im Victoria and Albert Museum ausgestellt. Ihr Kurzfilm Yoorop zeigte einen Bericht über Europa unter Verwendung von Filmmaterial aus dem populären indischen Kino.

Neben Kaur waren noch zwei Künstlerinnen und ein Künstler für den Turner Prize nominiert. Sie erhalten jeweils 10.000 Pfund.

sd/pl (dpa/rtr/The Guardian)