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Reise

Tuifly streicht fast alle Flüge am Freitag

7. Oktober 2016

Wegen Krankmeldungen der Kabinencrews stellt der Ferienflieger Tuifly diesen Freitag den gesamten Flugbetrieb ein: 108 Flüge sollen ausfallen. Konzernmutter TUI verspricht: Nach Hause kommen die Urlauber trotzdem.

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Tui Tuifly Flugzeug Boeing
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Es geht um 54 Flüge von Deutschland und 54 Rückflüge aus den Urlaubszielen, die annuliert werden, teilte eine TUI-Sprecherin mit. Die Einstellung des Betriebs von Tuifly betreffe insgesamt rund 9000 Passagiere. Um Urlauber trotzdem aus den Feriengebieten nach Hause zu bringen, habe die Konzernmutter TUI Flugzeuge anderer Airlines gemietet. Nach aktuellem Stand werden zehn Flüge durchgeführt: vier in den türkischen Badeort Antalya und wieder zurück sowie ein Hin- und Rückflug nach Palma de Mallorca. Derzeit würden alle Kunden über ihre Kündigungsmöglichkeiten informiert, die am Freitag in den Urlaub hätten starten sollen und denen keine alternative Beförderung geboten werden könne.

Krankmeldung als Kampftaktik

Auch in den nächsten Tagen sei mit weiteren Annullierungen zu rechnen, hieß es. Die "extrem kurzfristigen Krankmeldungen" machten es unmöglich, "frühzeitiger zu informieren und alternative Reisemöglichkeiten anzubieten", teilte der Konzern mit. Seit dem Wochenende fallen bei Tuifly und auch Air Berlin Flüge aus, weil sich massenhaft Crew-Mitglieder kurzfristig krankmelden. Bereits am Donnerstag musste jede zweite Verbindung gestrichen werden.

Die Kabinencrews reagieren mit den Krankmeldungen nach Aussagen von Gewerkschaftern auf die Pläne der Konzernführung, aus Tuifly und Teilen von Air Berlin ein neues Ferienflugunternehmen zu schmieden. Arbeitnehmervertreter fürchten Job-Verluste. Bei der Airline arbeiten rund 2400 Menschen. Der neue Airline-Verbund soll laut den Plänen insgesamt gut 60 Flugzeuge stark werden, 20 von der Air-Berlin-Tochter Niki und 40 von Tuifly.

Tui Tuifly Air Berlin Flugzeug Boeing
Demnächst in einem Unternehmen zusammen: Tuifly und Air Berlin sollen einen Airline-Verbund bildenBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

An der neuen Holding sollen der Reisekonzern TUI sowie Air-Berlin-Großaktionär Etihad jeweils ein Viertel der Anteile halten. Die Mehrheit läge laut Insiderangaben bei einer österreichischen Stiftung.

UFO fordert Gespräche 

Nach früheren Aussagen eines TUI-Sprechers sind die Tarifverträge durch die Neuordnung nicht gefährdet. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO kritisiert die Job-Zusagen. "Die Tuifly und die Air Berlin können gar keine Garantien geben, weil sie selbst sagen: Sie werden dort nur Minderheitseigner sein", sagte UFO-Tarifexperte Nicoley Baublies dem Südwestrundfunk. Wegen der Krankschreibungen fordere er gewerkschafts- und unternehmensübergreifend Gespräche, um die Lage in den Griff zu bekommen.

cw/sc (dpa, rtr, afp)