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Tschetschenen gründen Menschenrechtszentrum in Aserbaidschan

25. März 2002

– Zentrum wirft UNO-Vertretung in Baku vor, in Flüchtlingsproblemen gleichgültig zu sein

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Baku, 25.3.2002, SERKALO, russ.

"Heute erklären wir erstmals, dass wir mit dem Kampf gegen die russische Willkür auf rechtlichem Wege beginnen. Der Sieg des tschetschenischen Volkes wird die Kette der kolonialen Abhängigkeit von Russland zerschlagen und wenn Tschetschenien verliert, dann verliert der ganze Kaukasus." Mit dieser kämpferischen Erklärung begann die Pressekonferenz anlässlich der Gründung des Tschetschenischen Menschenrechtszentrums, dessen Direktor Mairbek Tamarow ist. Dem Direktor zufolge ist der Schutz der Rechte des freien tschetschenischen Volkes das Hauptziel dieser unabhängigen Organisation. Gleichzeitig will das Zentrum beweisen, dass der militärische Konflikt in Tschetschenien politischen Charakter trage und die Normen des internationalen humanitären Rechts angewandt werden müssten. Ziel sei aber auch die Konsolidierung des tschetschenischen Volkes und die Anerkennung des Genozids an den Tschetschenen durch die UNO.

Im Zusammenhang mit dem Problem von 3000 Tschetschenen, die in Aserbaidschan leben, sagte Mairbek Tamarow, dass sich noch vor einem Jahr in Aserbaidschan 9000 Personen aufgehalten hätten. Jedoch hätten im Jahr 2001 lediglich 23 Tschetschenen von der UNO einen Flüchtlingsstatus erhalten, die restlichen hätten das Land verlassen müssen. Von dem dort verbliebenen Teil erhielten nur 400 - 500 Personen eine Hilfe der UNO in Höhe von 80 bis 120 US-Dollar. Auf der Pressekonferenz wurde außerdem erklärt, die UNO-Vertretung in Baku reagiere mit Gleichgültigkeit auf die Probleme der Tschetschenen. Viele tschetschenische Flüchtlinge begäben sich nach Kasachstan und Georgien, wo sie leichter einen Flüchtlingsstatus erhielten, da die Führungen der Länder selbst daran interessiert seien und mit der UNO gemeinsam handelten. Mairbek Tamarow zufolge sind in Georgien offiziell 7000 Personen registriert. Nach der Registrierung erhielten die Flüchtlinge aus Tschetschenien von Deutschland humanitäre Hilfe in Höhe von 300 000 D-Mark. Viele Tschetschenen reisen jedoch mit einem Schengen-Visum und mit anderen Visa nach Europa weiter.

Was das Tschetschenische Menschenrechtszentrum angeht, so ist dies im Internet vertreten und in einem westlichen Land registriert. Das Tschetschenische Menschenrechtszentrum ist nur eine Struktur zum Schutz der Rechte und es wird sowohl auf dem Territorium Tschetscheniens als auch im Ausland aktiv sein. "Aserbaidschan ist der Hauptstützpunkt des Zentrums und wir wollen unsere Rechte und unseren Platz an der Sonne verteidigen", erklärte abschließend Mairbek Tamarow. (MO)