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Trübe Aussichten belasten Europas Börsen

22. Juni 2012

Die Furcht vor einer Konjunkturschwäche in Deutschland belastet Europas Börsen. Zum Wochenschluss verhinderte eine Reihe enttäuschender Daten aus aller Welt ein besseres Abschneiden.

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Spanische Börse (Foto: dpa)
Spanien Schuldenkrise Finanzkrise Euro Staatsanleihen BörseBild: picture-alliance/dpa

Aus Furcht vor einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur haben sich einige Anleger am Freitag aus den europäischen Aktienmärkten zurückgezogen. Vor allem deutsche Werte standen auf den Verkaufslisten, nachdem der Ifo-Geschäftsklimaindex schlechter als erwartet ausgefallen war.

"Deutschlands Konjunkturaussichten dürften auf europäischer Ebene auch erste Bauchschmerzen auslösen", sagte Lars Kremkow, Marktstratege beim Brokerhaus Activtrades. Die Wachstumsinitiative der vier größten Volkswirtschaften der Euro-Zone - Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien - gehe zwar in die richtige Richtung. "Aber Europa muss erst noch beweisen, dass es ein nachhaltiges Konzept zur Steigerung der Wachstumsdynamik beschließen und umsetzen kann", betonte er.

Europäische Börsen schnitten besser ab

Auf europäischer Ebene sah es für Aktien etwas besser aus. Der EuroStoxx50 verlor lediglich 0,5 Prozent auf 2186,87 Zähler. Der spanische Leitindex legte sogar 1,5 Prozent zu. Hier wirke offenbar die Erleichterung über die erfolgreiche Anleihe-Auktion vom Vortag nach, sagte Aktienhändlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets. Positiv sei zudem, dass der Kapitalbedarf für die spanischen Banken wohl deutlich niedriger ausfalle als gedacht.

Darüber hinaus weichte die Europäische Zentralbank (EZB) die Anforderungen an die Sicherheiten auf, die für Notenbank-Kredite hinterlegt werden müssen. Banco Popular, Bankia und Banco de Sabadell gehörten mit Kursgewinnen zwischen fünf und knapp elf Prozent europaweit zu den gefragtesten Finanzwerten. Der spanische Bankenindex legte 1,4 Prozent zu.

Die Märkte sind nervös

Die nervösen Finanzmärkte dürften in der letzten Juni-Woche nach Ansicht von Volkswirten weiterhin im Zeichen der Eurokrise stehen. Nach dem G20-Gipfel in Mexiko, einem Treffen der EU-Finanzminister in Luxemburg und einem Euro-Vierergipfel in Rom richtet sich der Blick nun auf den EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag nächster Woche in Brüssel. Die eher schwierigen und strittigen Themen Banken- und Fiskalunion dürften allerdings nur teilweise angepackt werden, und mit richtungsweisenden Entscheidungen sei kaum zu rechnen, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Allerdings könnten selbst leise Zwischentöne des einen oder anderen Regierungschefs erhebliche Bewegungen an den Börsen auslösen.

Der Juni ist für Unternehmen typischerweise ein nachrichtenarmer Monat, da keine Quartalszahlen anstehen. Daher dürfte der Einfluss aus diesem Bereich auf die Börsen eher gering bleiben.

Lo/ml (dpa, reuters)