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Politik

Trump: Sun-Interview war "Fake News"

13. Juli 2018

In einem beispiellosen Interview hat US-Präsident Donald Trump Premierministerin Theresa May und deren Brexit-Strategie scharf angegriffen - jetzt bezeichnet er sein eigenes Interview als Fake News.

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Großbritannien PK Donald Trump und Theresa May
Bild: Getty Images/J. Taylor

US-Präsident Donald Trump hat ein Interview der britischen Boulevardzeitung "The Sun" mit ihm über den Brexit als "Fake News" bezeichnet. Das sagte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der britischen Premierministerin Theresa May auf deren Landsitz Chequers. Auszüge des Interviews, das in der Nacht zu Freitag veröffentlicht wurde, hatten für einen Eklat gesorgt. Trump hatte May darin heftig für ihren Kurs in den Brexit-Verhandlungen kritisiert. 

Im Interview für die britischen Boulevard-Zeitung "The Sun" hatte Trump Großbritannien mit dem Scheitern eines möglichen Handelsabkommens mit den USA gedroht, falls Großbritannien zu eng mit der EU verbunden bleiben sollte. Mays neue Brexit-Pläne sehen unter anderem eine Zollunion und ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union vor.

Die "Sun" veröffentlichte Audio-Ausschnitte des Interviews und schriftliche Zitate am Donnerstagabend - kurz nachdem May Trump im Blenheim Palace nahe Oxford zu einem festlichen Gala-Dinner empfangen hatte. Trump lobte den bisherigen britischen Außenminister Boris Johnson, der am Montag wegen Mays Kurs zurückgetreten war. Er spiele May nicht gegen ihren Rivalen aus, betonte der US-Präsident. "Ich sage nur, ich denke, er wäre ein großartiger Premierminister." Trump fügte mit Blick auf Johnson hinzu: "Er hat das Zeug dazu und ich denke, er hat die richtige Einstellung, um ein großartiger Premierminister zu sein."

Großbritannien London Trump Baby Ballon
Demonstranten zeigen in London ihren Unmut mit dem Trump-Besuch in Großbritannien Bild: picture-alliance/ZUMA/London NEws Pictures/J. Goodman

Protestkundgebungen: Tausende formieren sich 

In London versammelten sich unterdessen Tausende Menschen zu einer Großdemonstration gegen Trump. Insgesamt sind über 100 Protestkundgebungen gegen Trump während dessen viertägigen Besuchs in Großbritannien angekündigt. Neben dem Parlament in London ließen Demonstranten einen großen Ballon steigen, der Trump als oranges, schlecht gelauntes Baby zeigt. "Ich schätze, wenn sie Ballons herausholen, damit ich mich nicht willkommen fühle, gibt es keinen Grund für mich nach London zu kommen", sagt Trump im "Sun"-Interview.

May hatte den US-Präsidenten bereits kurz nach seiner Amtseinführung zu einem Staatsbesuch mit der Queen in London eingeladen. Wohl aus Angst vor den Protesten wurde das aber auf einen Arbeitsbesuch reduziert.

Am Nachmittag traf sich sich Donald Trump zu einem "Working lunch" mit May auf dem Landsitz Chequers und schlug dort wieder versöhnliche Töne an: "Die Beziehung ist sehr, sehr stark", sagt er zu Beginn des Treffens und beteuerte damit sein gutes Verhältnis zur Premierministerin.

Der zwölfte US-Präsident bei Eizabeth 

Großbritannien Donald Trump und Queen Elizabeth
Das Ehepaar Trump und Queen Elizabeth lauschen auf Schloss Windsor den NationalhymnenBild: Reuters/K. Lamarque

Am Abend trafen Trump und seine Frau Melania Königin Elizabeth II. auf Schloss Windsor. Die 92 Jahre alte Monarchin begrüßte die beiden mit militärischen Ehren im Innenhof des Palasts. Anschließend zog sich die Monarchin mit ihren Gästen zum Tee zurück. Nach knapp einer Stunde verließen die Trumps das Schloss wieder. Trump ist der zwölfte US-Präsident, den die Monarchin traf. Der erste war Harry S. Truman im Jahr 1951. Damals war sie noch Prinzessin Elizabeth.

nob/kle (afp, dpa)