Zahl der Binnenflüchtlinge dramatisch gestiegen
6. Mai 2015Es sind Krieg und Gewalt, warum diese Menschen ihre Heimat verlassen – und es sind 11 Millionen Menschen mehr als im Bericht des Flüchtlingshilfswerks UNHCR für das Jahr 2013. Angesichts der derzeit 38 Millionen Binnenflüchtlinge sagte Jan Egeland, Generalsekretär des norwegischen Flüchtlingsrates, der an der Studie mitgewirkt hatte: "Diplomaten, UN-Resolutionen, Friedensverhandlungen und Waffenruhen haben den Kampf gegen skrupellose bewaffnete Männer verloren, die getrieben sind von politischen oder religiösen Interessen statt von humanitären Geboten."
Die meisten Flüchtlinge im eigenen Land verzeichnet das Bürgerkriegsland Syrien. Hier flohen laut dem Bericht 7,6 Millionen Männer, Frauen und Kinder vor Kampfhandlungen, Bombardierungen und dem Terror von Islamisten in andere Landesteile. Auf Syrien folgen Kolumbien (sechs Millionen), der Irak (3,4 Millionen) der Sudan (3,1 Millionen) und der Kongo.
Erstmals wieder Binnenflüchtlinge in Europa
Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt beobachten die Experten auch in Europa wieder massive Vertreibung: Der Krieg in der Ost-Ukraine hat 2014 fast 650.000 Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land gemacht. Mit Blick auf die Mittelmeerflüchtlinge sagte der stellvertretende UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Volker Türk, viele Flüchtlinge seien mehrmals vor Gewalt und Krieg vertrieben worden. Je länger ein Konflikt dauere und je unsicherer die Lage werde, desto mehr Menschen versuchten, über die Grenzen zu gehen. "Die Verzweiflung treibt die Leute dazu, jede Chance zu ergreifen und selbst gefährliche Bootsfahrten zu wagen", so Türk.
Der Report des UNHCR befasst sich nur mit internen Flüchtlingen. Ende Juni wird das Hilfswerk in seinem Weltflüchtlingsbericht auch auf die Schutzsuchenden, die ihr Heimatland verlassen, eingehen.
fab/wl (epd, dpa, UNHCR)