Trauer um Erdbebenopfer in Italien
10. April 2009Bei der offiziellen Zeremonie in der Regionalhauptstadt L'Aquila am Karfreitag (10.04.2009) waren 205 Särge auf dem Paradeplatz einer Polizeiakademie aufgebahrt. Mehrere tausend Menschen, darunter viele Angehörige, kamen in die vom Erdbeben schwer getroffene Stadt, um sich von den Toten zu verabschieden. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano und Ministerpräsident Silvio Berlusconi nahmen an dem Staatsbegräbnis teil.
Flaggen auf Halbmast
Zum Beginn des Gottesdienstes um 11 Uhr wurde an allen Flughäfen Italiens eine Schweigeminute eingelegt. In der Hauptstadt Rom wurden die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Der Trauergottesdienst in L'Aquila war eigens von Papst Benedikt XVI. genehmigt worden, denn die katholische Kirche feiert am Karfreitag gewöhnlich keine Messen. "Ich fühle mich im Geiste mitten bei euch, um eure Angst zu teilen", schrieb der Papst den Teilnehmern des Trauergottesdienstes.
Das Erdbeben hatte die mittelitalienischen Abruzzen am Montag mit einer Stärke von 6,3 getroffen. Jüngsten Angaben zufolge kamen dabei 289 Menschen ums Leben. Inzwischen gibt es kaum noch Chancen, dass weitere Überlebende gefunden werden. Die Rettungsarbeiten gehen allmählich zu Ende. 28.000 Menschen haben durch das Beben ihre Unterkunft verloren.
Berlusconi nimmt Hilfe an
Das Beben soll Schäden von bis zu drei Milliarden Euro verursacht haben. Nach Schätzungen der italienischen Regierung wird der Aufbau der zerstörten Häuser 1,2 Milliarden Euro kosten. Ganze Ortschaften müssten neu aufgebaut werden. Ministerpräsident Berlusconi teilte am Freitag mit, die EU werde Italien mit 500 Millionen Euro beim Wiederaufbau helfen. "Ich garantiere, dass wir jetzt alle notwendigen Finanzmittel auftreiben", sagte Berlusconi am Karfreitag. Zunächst hatte er die meisten internationalen Hilfsangebote abgelehnt.
Auch Deutschland wird Italien helfen. Die Bundesregierung werde den Wiederaufbau der Dorfkirche von Onna finanziell unterstützen, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Das teilte das Auswärtige Amt mit, nachdem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier mit seinem italienischen Amtskollegen Franco Frattini telefoniert hatte. Steinmeier erneuerte außerdem sein Angebot, Katastrophenhilfe in der gesamten Region zu leisten und das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen. (det/gri/fw/rtr/dpa)