Trauer in Winnenden
Der Amoklauf eines 17-jährigen kostet 16 Menschen das Leben
Abschied von den Freunden und Schulkameraden
Viele Überlebende des Amoklaufes von Winnenden werden nach Einschätzung von Stefan Drewes, Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie im Bundesverband Deutscher Psychologen, noch über Jahre therapeutische Hilfe benötigen. Deutschland läge, so Drewes, bei der schulpsychologischen Betreuung weit hinten. Während in Dänemark und in der Schweiz weniger als 1.000 Schüler auf einen Psychologen kämen, läge das Verhältnis in Deutschland bei 1 zu 10.000.
Die Tatwaffe gehörte dem Vater
Entgegen ersten Vermutungen am Tag der Tat benutzte der Amokläufer keine automatische Waffe, sondern eine 9-mm-Pistole der Marke "Beretta". Sie gehörte zum Bestand des Vaters: Als Mitglied in einem Schützenverein habe dieser legal 14 Waffen sowie etwa 6.400 Schuss Munition besessen, aber offensichtlich nicht ausreichend sicher aufbewahrt.
Am Tag nach dem Amoklauf
Trauerbeflaggung vor der Albertville-Realschule. Am Tag nach dem Amoklauf in Winnenden haben viele Schulen in Deutschland damit begonnen, das schreckliche Geschehen im Unterricht aufzuarbeiten. Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau rief alle Schulleiter im Land dazu auf, Freiräume für Gespräche und Trauerarbeit zu schaffen. Die Albertville-Realschule bleibt bis auf weiteres geschlossen. Manche Psychologen bezweifeln, dass am Ort des Amoklaufs je wieder unbelastet Unterricht stattfinden kann.
Der Täter kommt aus "gutem Hause"
Gegen 10 Uhr, der Amokläufer ist zu diesem Zeitpunkt noch auf der Flucht, stürmen Spezialeinheiten der Polizei das Elternhaus von Tim K. im Stadtteil Weiler zum Stein in Leutenbach (Rems-Murr-Kreis). Es ist zwölf Kilometer von der Schule entfernt.
Der Ort des Geschehens: Das Schulzentrum Winnenden
Mittwoch, 13. März 2009: Tim K. betritt gegen 9.30 Uhr seine ehemalige Schule, die Albertville-Realschule in Winnenden. Er ist in eine schwarze Kampfmontur gekleidet und beginnt auf Schüler und Lehrer zu schiessen. Gegen 9.33 Uhr geht ein erster telefonischer Notruf bei der Polizei ein.
Noch einmal davongekommen...
Ein Polizist begleitet am Mittwoch, 11. März 2009, Schüler aus einer direkt neben der Albertville-Realschule gelegenen Hauptschule aus ihrem Schulgebäude: Bis bei einem Amoklauf endgültig "Entwarnung" gegeben werden kann, vergehen oft Stunden des angstvollen Unsicherheit für die Schüler.
Respekt vor den Opfern
Eine Mutter tröstet ihr Kind nach dem Amoklauf. Als Reaktion auf die Tragödie sind Unterhaltungssendungen und Veranstaltungen wie die traditionelle Starkbierprobe auf dem Münchner Nockherberg abgesagt worden. Erste und zweite Fußball-Bundesliga werden am Wochenende mit Trauerflor spielen.
Spurensicherung in Winnenden
Experten der Polizei suchen vor der Albertville-Realschule nach Patronenhülsen und Einschusslöchern. Der Amokläufer hatte mehr als 200 Schuss Munition mit sich.
Die letzte Station des Amoklaufs
Einschusslöcher im Fenster eines Autohauses in Wendlingen bei Stuttgart: Tim K. hatte dort gegen 12.15 Uhr einen Mitarbeiter und einen Kunden getötet und mehrere Polizisten verletzt, bevor er seinem Leben ein Ende setzte. Insgesamt habe der 17-Jährige über 110 Schüsse abgegeben, teilte die Polizei mit.
Der Attentäter von Winnenden, Tim K.
Bei der Pressekonferenz am Tag nach dem Amoklauf wurde bekannt, dass der 17-Jährige seit 2008 wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung war. Er sei zunächst stationär behandelt worden und habe dann seine Behandlung ambulant fortsetzen sollen. Das habe er aber nicht getan, berichtete Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech.
Deutschland trauert
Die Fahnen Deutschlands wehen am Donnerstag (12.03.2009) am Reichstagsgebäude in Berlin auf Halbmast. Aus Anlass des Amoklaufs in Winnenden wurde an allen öffentlichen Gebäuden in Deutschland Trauerbeflaggung angeordnet.
Trauer in Winnenden
Ein Trauerflor hängt am Donnerstag, 12. März 2009, am Ortsschild von Winnenden bei Stuttgart. Bei einem Amoklauf in einer Realschule in Winnenden und bei der anschliessenden Flucht nach Wendlingen hat ein 17-jähriger am Mittwoch, 11. März 2009, insgesamt 15 Menschen getötet und sich anschliessend selbst erschossen.
Im Gedenken an die Toten
Kerzen und Blumen vor der Albertville-Realschule in Winnenden. In einem Schreiben hat Papst Benedikt XVI. den Angehörigen und Freunden der Opfer sein Beileid ausgesprochen: "Der allmächtige Gott schenke allen Trauernden in diesen Stunden tiefen Schmerzes Kraft und Trost aus dem Glauben."
Verbot für Killerspiele?
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich nach dem Amoklauf in Winnenden für ein Verbot von Computer-Gewaltspielen ausgesprochen. Das fordert auch der Präsident der Deutschen Stiftung für Verbrechensbekämpfung, Hans-Dieter Schwind: "Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie Counter Strike oder Crysis lernen können."
Spielstrategie: Töten
Zu den Hobbys des Amokläufers gehörte das Schießen mit Softairwaffen; die Munition besteht dabei aus Plastik- oder Farbkugeln. Offenbar beschäftigte der 17-Jährige sich aber auch intensiv mit den sogenannten "Killerspielen". Gemeint ist damit das Genre der "Ego-Shooter": Der Computerspieler blickt durch die Augen einer schwer bewaffneten Figur. In der Regel will er so viele Gegner wie möglich töten, bevor es ihn selbst "erwischt".
Großaufgebot der Rettungskräfte
Nach dem Amoklauf wurden zunächst neun Verletzte im Krankenhaus behandelt. Bei den Angeschossenen handele es sich um fünf Schüler, zwei Lehrer und zwei Polizisten. Keiner von ihnen schwebe mehr in Lebensgefahr, teilten die Behörden mit.
Für sie kommt jede Hilfe zu spät
Die in der Albertville-Realschule erschossenen 9 Schüler und drei Lehrerinnen hatten keine Chance. Der Amokläufer tötete viele seiner Opfer per Kopfschuss.
Für sie gab es nichts mehr zu tun
Die Interventionsteams der Polizei treffen schon kurz nach dem ersten Notruf, um 9.40 in der Schule ein. Zu diesem Zeitpunkt ist der Täter aber bereits auf der Flucht. Gegen 10 Uhr kidnappt er einen Autofahrer samt Wagen und fährt in Richtung Wendlingen.