Tote bei Bombenanschlag in Nigeria
4. März 2011Zum Zeitpunkt des Anschlags hatten sich mehrere tausend Menschen auf einem Schulgelände versammelt. Sie nahmen an einer Wahlveranstaltung für die nigerianische Regierungspartei (PDP) in Suleja, einer Stadt rund 40 Kilometer von der Hauptstadt Abuja entfernt, teil. Zeugen sprechen von bis zu 13 Toten, mehr als 20 Menschen seien verletzt worden. Vor allem Frauen wurden Opfer des Attentats. Sie hatten am Rande der Veranstaltung Gemüse verkauft.
Die Bombe galt vermutlich dem Politiker Babangida Aliyu. Wenn Nigeria Anfang April wählt, wird er als Kandidat der Regierungspartei für den Posten des Gouverneurs im nördlichen Bundesstaat Niger antreten. Aliyu hatte die Kundgebung laut Polizei kurz zuvor verlassen. Ein Tatverdächtiger wurde bereits kurz nach der Explosion verhaftet. Bislang hat sich aber noch keine Organisation zu dem Attentat bekannt. Präsident Goodluck Jonathan verurteilte den Anschlag als "äußerst bedauerlich, gefühllos, feige und boshaft". Er ordnete nach Angaben eines Sprechers eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen während des Wahlkampfs an. Man werde gegen jede Art von Gewalt entschieden vorgehen.
Vor den Wahlen
Seit Monaten gibt es immer wieder blutige Auseinandersetzungen, vor allem in Zentralnigeria. Allein bei Anschlägen an Weihnachten waren in der Stadt Jos etwa 80 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt starben seit Ende 2010 bereits mehr als 200 Personen bei Bombenanschlägen. Eine neue Welle der Gewalt wird für die kommenden Wochen befürchtet, da dann die heiße Wahlkampfphase beginnt.
Im April wird in Nigeria unter anderem ein neuer Präsident gewählt. Nach dem Tod des Präsidenten Umaru Yar'Adua im vergangenen Jahr war der damalige Vizepräsident Goodluck Jonathan ohne Wahlen als Yar'Aduas Nachfolger eingesetzt worden. Nun tritt der 53-Jährige für seine Partei PDP zu den Wahlen an. Der Christ Jonathan stammt aus Südnigeria, sein Gegenkandidat Atiku Abubakar ist ein Muslim aus dem Norden des Landes.
Derzeit wurden rund 73,5 Millionen Wähler für die Abstimmung registriert. Nach Schätzungen der Wahlbeauftragten sind in Nigeria etwa 70 Millionen Menschen stimmberechtigt. Schon jetzt wurden über 870.000 doppelte Registrierungen entdeckt. Das Registrierungsverfahren war eingeführt worden, nachdem es bei früheren Wahlen zu Betrugsvorwürfen gekommen war.
Autorin: Carolin Hebig (ap, dpa)
Redaktion: Christine Harjes