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Todesstrafe nach Anschlag auf japanisches Filmstudio

25. Januar 2024

Es ist das tödlichste Verbrechen in Japan in Jahrzehnten: Im Juli 2019 setzte ein Mann in Kyoto ein Zeichentrickstudio in Brand. 36 Menschen starben. Ein Gericht hat den Täter nun verurteilt.

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Dieses Trickfilmstudio in Kyoto wurde 2019 in Brand gesetzt
Dieses Trickfilmstudio in Kyoto wurde 2019 in Brand gesetztBild: kyodo/dpa/picture alliance

Viereinhalb Jahre nach dem Brandanschlag auf das japanische Zeichentrickfilmstudio Kyoto Animation mit 36 Todesopfern und dutzenden Verletzten hat ein Gericht den Täter zum Tod verurteilt. Das Bezirksgericht Kyoto habe den 45-jährigen Angeklagten wegen Mordes und anderer Verbrechen für schuldig befunden, berichten Medien in Japan. Damit folgten die Richter der Forderung der Staatsanwaltschaft und wiesen die Argumentation der Verteidigung zurück, der Angeklagte Shinji Aoba sei wegen psychischer Probleme nicht schuldfähig.

Benzin verschüttet und angezündet

Das Verfahren hatte erst im September begonnen, da Aoba bei dem Brand lebensgefährliche Verbrennungen erlitten hatte und lange behandelt werden musste. Zum Auftakt hatte er gestanden, im Juli 2019 das Zeichentrickstudio in der alten Kaiserstadt Kyoto in Brand gesetzt zu haben. Der Mann hatte damals das Studiogebäude betreten, im Erdgeschoss Benzin verschüttet und angezündet. Den Ermittlern hatte er gesagt, das Studio habe seine Idee für ein Werk gestohlen. Das Studio hat diesen Vorwurf zurückgewiesen.

Der Angriff - das tödlichste Verbrechen in Japan seit Jahrzehnten - hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Die Firma Kyoto Animation produzierte vor allem in den 2000er Jahren einige beliebte Fernseh-Zeichentrickserien wie "K-On!", "Free!" und "Suzumiya Haruhi no Yuutsu", die sich insbesondere an die jüngere Generation richten.

Vollstreckung kann Jahrzehnte dauern

Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. Es kann in dem Land Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis ein Todesurteil vollstreckt wird. Die meisten zum Tode Verurteilten sitzen in Einzelhaft. Gefangenen in den Todeszellen wird erst wenige Minuten vor der Hinrichtung mitgeteilt, dass sie sterben werden.

Aus einem Bericht der Hilfsorganisation Amnesty International geht hervor, dass im Jahr 2022 ein Verurteilter in Japan hingerichtet wurde. Bis Ende desselben Jahres gab es demnach noch 116 Menschen in dem Land, die zum Tode verurteilt wurden.

chi / kle (dpa, afp)