Tod und Chaos auf den Philippinen
10. November 2013Chaos und Elend herrschen im Krisengebiet auf den Philippinen. Nach dem Durchzug eines der schwersten Stürme überhaupt kann die Zahl der Toten bislang nur geschätzt werden. Allein die Behörden in der Provinz Leyte gehen von 10.000 Toten aus. Hohe Wellen hätten ganze Küstenorte weggeschwemmt, teilte die Polizei mit. Die meisten Opfer ertranken. Wie bei einem Tsunami waren Wassermassen mit zahlreichen Trümmerteilen ins Landesinnere gespült worden.
"Die Zahlen sind alarmierend", sagte Präsident Benigno Aquino bei einem Besuch in der zerstörten Stadt Tacloban. "Unsere Priorität sind aber die Überlebenden." Weil Flughäfen, Häfen und Straßen zerstört sind, kommt die einsetzende Hilfe nur äußerst schwer voran. Hunderttausende Überlebende irrten durch Trümmerwüsten. Viele Verzweifelte plünderten Geschäfte. Tausende Menschen suchten verstört nach ihren Angehörigen. Viele wissen nicht, was aus ihren Verwandten geworden ist.
Rund 20 Kilometer südlich von Tacloban wurde ein Lastwagenkonvoi mit Versorgungsgütern gestoppt und geplündert, wie Rotkreuz-Chef Richard Gordon im Fernsehen berichtet. Die Notpakete hätten 5000 Familien versorgen sollen. In einem anderen Bericht steht ein Ladenbesitzer mit gezückter Pistole vor seinem Geschäft, um Plünderer abzuschrecken. "Es ist chaotisch in Tacloban", sagte Roger Marcado, Gouverneur der Nachbarprovinz Southern Leyte, im Fernsehen.
Die Regierung in Manila bekam Hilfsangebote aus aller Welt. Die deutsche Bundesregierung sagte 500.000 Euro Soforthilfe zu. Deutschland wolle und werde helfen, sagte der scheidende Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Berlin. Ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) ist bereits unterwegs in die Katastrophenregion.
Vom Frankfurter Flughafen aus wurden zudem 25 Tonnen Hilfsgüter auf die Philippinen geflogen. Nachdem ein Flugkapitän angeregt hatte, ungenutzten Frachtraum kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurden mehr als 5000 Decken, 3000 Zelte sowie Medizintechnik an Bord einer Lufthansa-Maschine transportiert. Sie waren von den Organisationen World Vision und I.S.A.R Germany auf den Weg gebracht worden.
In Berlin zeigte sich Bundespräsident Joachim Gauck "außerordentlich bestürzt" von den schlimmen Folgen des Taifuns und sprach seinem philippinischen Kollegen Aquino sein Beileid aus. Auch Papst Franziskus schickte ein Telegramm, in dem er seine Trauer über die Opfer der Sturmkatastrophe übermitteln ließ.
uh/wl (dpa,afp,epd)