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Tiny House Concerts sprengen die Grenzen der Klassik

Tanya Ott
1. September 2023

Die neue Reihe der DW stellt junge und innovative Musiker vor, die klassische Musik als kreatives Experimentierfeld verstehen und dabei gerne mit Konventionen brechen.

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DW-Serie | Tiny House Concert
Das Tiny House von Beethovenfest-Direktor Steven Walter in der Nähe von BonnBild: Michael Staab

Manch ein Kostverächter mag sie spießig oder elitär finden. Doch wer klassische Musik liebt und vielleicht sogar spielt, weiß, dass das nicht stimmt. Die klassische Musik wäre längst ausgestorben, würde sie nicht immer wieder von jungen Menschen mit frischen Ideen und Interpretationen neu belebt. Das gilt für Musik ebenso wie für die Institutionen, die sie fördern.

Die klassische Musik frisch halten

Der Pianist Kai Schumacher neben seinem Instrument
Der Pianist Kai Schumacher nutzt klassische Musik als Ausgangspunkt für seine musikalischen ExperimenteBild: Michael Staab

Die neue Reihe "Tiny House Concert" der DW Classical Music stellt einige dieser jungen Musikerinnen und Musiker vor, die dafür sorgen, dass die klassische Musik auch im 21. Jahrhundert aktuell bleibt.

Schauplatz ist ein kleines Haus nahe Bonn. Es gehört Steven Walter, der Ende 2021 die Leitung des Beethovenfestes übernommen hat und dessen musikalische Karriere mit dem Cello begann. Ihm zur Seite steht Coco Elane, eine multidisziplinäre Künstlerpersönlichkeit, die zunächst klassische Bratsche spielte, bevor sie die Improvisation für sich entdeckte und sich der Pop- und Jazzmusik zuwandte.

Grenzen ausloten, Konventionen hinterfragen

Für die Tiny-House-Konzerte laden Steven und Coco Musikerinnen und Musiker ihrer Wahl zu inspirierenden Abenden ein. Dann gibt es Gespräche über Berufliches und Kreatives. Es wird nach Rezepten gekocht, die die Gäste ausgewählt haben. Und natürlich wird gemeinsam musiziert. Die Deutsche Welle begleitet die Abende mit Kamera und Mikrofon. 

Die drei Musiker Isang Enders, Coco Elane und Steven Walter
Der Cellist Isang Enders und die Gastgeber der Tiny House-Konzerte, Coco Elane und Beethovenfest-Director Steven WalterBild: Danial Fischer

Manchmal spielen die Gäste allein, manchmal in Begleitung von Steven und Coco. Die Stücke, die sie für die Reihe ausgewählt haben, erweitern oft die Grenzen dessen, was klassische Musik gewöhnlich ausmacht.

Denn weder Gastgeber noch Gäste betrachten die klassische Musik als Selbstzweck, als geschlossenes System mit starren Regeln. In ihren Augen ist Musik vielmehr ein kreatives Experimentierfeld: Etablierte Konventionen in der Welt der Klassik werden hinterfragt.

Tiefgründige Gespräche, Musik und Humor

So sprechen die Pianistin Danae Dörken und der Cellist Isang Enders beispielsweise über manch schwierige Entscheidung, die sie in ihrem Leben treffen mussten, um ihr Wohlbefinden nicht auf dem Altar der Karriere zu opfern.

Der Gitarrist Kalle Kalima und der Pianist und Komponist Kai Schumacher blicken auf ihre Anfänge in anderen musikalischen Genres zurück, bevor sie mit der klassischen Musik ihren kreativen Ausdruck erweiterten.

Der Cellist Isang Enders hält die Schnecke seines Instruments vor sein linkes Auge.
Der Cellist Isang EndersBild: Danial Fischer

Und die Sopranistin Anna-Lena Elbert führt vor, wie sie den Bogen von der historisch korrekten Interpretation von Renaissancemusik bis zu modernen Kompositionen mit Hilfe digitaler Technik spannt.

Fundiertes Fachwissen, musikalisches Können, Neugierde auf Neues und eine gesunde Portion Humor kommen in der "Tiny House Concert"-Reihe zusammen. Ihre Folgen sind unterhaltsam, oft überraschend und regen zum Nachdenken an.

"Tiny House Concert" ist eine Koproduktion von DW undARD Kultur. Sie besteht aus fünf 26-minütigen Episoden, die auf dem YouTube-Kanal von DW Classical Music zu finden sind. 

Aus dem Englischen adaptiert von Stefan Dege.

Bei dem porträtierten Cellisten handelt es sich um Isang Enders. In einer früheren Version nannten wir den Fotografen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.