1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Eintracht Frankfurt hat einen neuen Torjäger

7. Februar 2020

Timothy Chandler entwickelt bei Eintracht Frankfurt ungeahnte Torjäger-Fähigkeiten. Gegen den FC Augsburg trifft er erneut. Der 29-Jährige profitiert von einem Systemwechsel, durch den er deutlich offensiver agiert.

https://p.dw.com/p/3XQnM
1. Bundesliga | Eintracht Frankfurt - FC Augsburg
Bild: picture-alliance/dpa/T. Frey

Sein Jubel war außergewöhnlich. Timothy Chandler strahlte, als hätte er gerade den Treffer zu einem Titel für die Frankfurter Eintracht erzielt. Der 29-Jährige riss seine Arme hoch und lachte über das ganze Gesicht - und schien gar nicht so recht zu wissen, wie er seine Freude bewältigen sollte. Chandler köpfte einen Eckball mit dem Hinterkopf in die Maschen. Es war bereits sein zweiter Treffer (48. Minute) gegen den FC Augsburg an diesem kühlen Freitagabend am Main.

Bereits kurz vor dem Ende der ersten Hälfte, nach 37 Spielminuten, hatte sich Chandler in die Torjägerliste eingetragen, als er einen Pass seines Teamkollegen Dominik Kohr aus zwölf Metern unwiderstehlich in die Maschen drosch. Am Ende siegte die Eintracht - vor allem Dank Chandler - und mithilfe weiterer Treffer von André Silva (56.) und Filip Kostic (89.; 90.) deutlich mit 5:0 (1:0).  

Die Knie sind Chandlers Schwachstelle

Für Chandler dürften dieses Tore als endgültiger Beweis gelten, dass er wieder voll leistungsfähig ist. "Meine Kollegen und ich haben schon gescherzt, dass meine Saison bereits beendet ist, weil ich schon zwei Tore geschossen hatte. Mehr sind mir davor noch nie gelungen. Es ist wirklich ein unglaubliches Gefühl. Vier Tore. Jetzt können es auch noch ein paar mehr werden", sagte Chandler mit breitem Grinsen im Gesicht.

Das alles ist keine Selbstverständlichkeit für den US-Amerikaner, der einst mit elf Jahren zur Frankfurter Eintracht kam und über den Umweg 1. FC Nürnberg seit einiger Zeit wieder in seine alte Heimat zurückgefunden hat. Chandlers Knie sind seine große Schwachstelle.

Drei Operationen an seinen Menisken hat er bereits über sich ergehen lassen müssen. Die letzte Behandlung war so schwer, dass er eine ganze Saison ausfiel. Im August 2018 hatte sich der 29-Jährige in Augsburg einer Operation am rechten Knie wegen eines Knorpelschadens unterziehen müssen. Erst am Saisonende, beim 1:6 in Leverkusen im Mai 2019, spielte er erstmals wieder ein paar Minuten. Seit Saisonbeginn ist er wieder gesund. Aber er benötigte Zeit, um nach seiner langen Verletzungspause verloren gegangene Kondition und Kraft aufzuholen.

Tempoläufe wie ein Uhrwerk

Aber nun ist Chandler wieder zurück und wirkt so stark wie nie zuvor. Chandler hat gegen den FCA seine Saisontreffer drei und vier erzielt. Seine Torgefährlichkeit scheint er erst jetzt so richtig entdecken und zugleich entfalten zu können. Eigentlich ist Chandler ein gelernter Verteidiger. Nach der Systemumstellung von Adi Hütter in der Winterpause - von einer Dreier- auf eine Viererkette-Abwehrkette - hat ihn der Trainer auf die offensivere rechte Außenbahn versetzt, wo Chandler seine Schnelligkeit nun bestens für sein Team einbringen kann. 

Ihm ist es sogar gelungen, den zuvor unumstrittenen Danny Da Costa von seiner rechten Seite zu verdrängen. Mittlerweile ist Chandler wieder völlig schmerzfrei, spult seine Tempoläufe wie ein Uhrwerk ab.

In der Hinrunde reichte es in der Bundesliga nur zu acht Einsätzen in 17 Partien, davon nur vier über 90 Minuten. Seit Beginn der Rückrunde hat er in den nun vier Bundesligapartien gerade einmal neun Minuten verpasst. Sowohl gegen 1899 Hoffenheim als auch gegen Fortuna Düsseldorf traf Chandler in der Rückrunde bereits. Gegen Augsburg hätte der Frankfurter sogar noch einen weiteren Treffer erzielen können, aber Augsburgs Torhüter konnte Chandlers Kopfball mit einer starken Parade verhindern. Auch mit zwei Toren war Timothy Chandler an diesem für ihn besonderen Abend außerordentlich zufrieden.