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Tierisches Vergnügen

Nina Werkhäuser, Berlin30. Juli 2004

Welcher Zoo ist der artenreichste der Welt? Und welcher ist der älteste Deutschlands? Richtig, der berühmte Berliner Zoo im Herzen der Hauptstadt, der auch dem benachbarten Bahnhof Zoo seinen Namen gab.

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Im Berliner Zoo, der gerade seinen 160. Geburtstag feiert, ereignen sich fast täglich kleine und große Sensationen - aber leider gehen sie meistens im üblichen Politik-Getöse unter. Da sind die Sommerferien ein willkommener Anlass, um sich mal wieder in die Schlange der Zoo-Begeisterten am "Löwentor" einzureihen - für Berliner wie für Touristen gleichermaßen. Selbst Tierpark-Muffel nehmen klaglos Wartezeiten und den Eintrittspreis von zehn Euro in Kauf, um einige der 1400 Tiere zu sehen.

Zum Beispiel den Pandabär Bao Bao, ein Geschenk der chinesischen Regierung an den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Bao Bao liegt meistens genüsslich kauend in einem Berg Bambusstangen, will aber mit dem Pandaweibchen Yan Yan partout keine kleinen Pandabären in die Welt setzen - immer wieder Stoff für den neuesten Zooklatsch.

Affentheater in Berlin

Hoch her geht es auch im Affenhaus: Seit dem Jahr 2000 sind drei Gorilla-Babies geboren worden, das letzte erst vor wenigen Wochen. Alle drei sind "Flaschenfritzen", wie die Berliner sagen - sie wurden von einem Tierpfleger großgezogen, weil ihre Mütter sie nicht säugen wollten. Kein Wunder, dass besagter Tierpfleger inzwischen stadtbekannt ist und Fachgespräche über die Tücken der Gorilla-Aufzucht in der U-Bahn niemanden mehr wundern.

So wie auch manche Tiere in der Erinnerung der Berliner weiterleben, selbst wenn sie schon tot sind. Zum Beispiel der Flusspferdbulle Knautschke. Er gehörte zu den wenigen Zootieren, die den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs überlebten und war danach jahrzehntelang der erklärte Liebling der Zoobesucher. Knautschkes zahlreiche Kinder bewohnen inzwischen eines der modernsten Flusspferdhäuser der Welt, das am Abend auch für private Feste gemietet werden kann: Während die Gäste ihren Sekt schlürfen, paddeln die Flusspferde hinter einer großen Glasscheibe vorbei.

Die Tiere gehören halt dazu

So leben die Berliner mit ihrem Zoo - oder besser: mit ihren beiden Zoos. Denn wer von Tieren gar nicht genug bekommen kann, auf den wartet im Ostteil der Stadt auch noch der Tierpark Friedrichsfelde - etwas weniger berühmt, aber ebenso interessant. Zwar treffen die allumfassenden Sparmaßnahmen in Berlin auch die beiden Zoos, die sich mit Tier-Patenschaften, originellen Veranstaltungen und Privatspenden zu helfen suchen. Aber eine solide Grundfinanzierung ist gesichert. Andernfalls würde in der Stadt wohl auch ein tierischer Proteststurm losbrechen.