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Theo Zwanziger weist DFB-Vorwürfe zurück

24. Oktober 2015

Der frühere Verbandspräsident setzt sich gegen die Anschuldigungen der aktuellen DFB-Führung zur Wehr. Er habe die wahren Hintergründe einer Millionenzahlung vor der WM 2006 nicht gekannt.

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Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Das sei auch der Grund dafür, dass er während seiner Amtszeit keine Untersuchung eingeleitet habe, sagte Theo Zwanziger der Deutschen Presse-Agentur. "Der Vorwurf, ich hätte zu meiner Amtszeit diesen Vorgang überprüfen müssen, geht fehl, weil ich erst 2012 die Erkenntnisse gewonnen habe, die den bisherigen Erkenntnisstand veränderten", sagte Zwanziger, der ab 2004 geschäftsführender Präsident und von 2006 bis März 2012 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war. Er habe erst nach dem Ablauf seiner Amtszeit als DFB-Präsident 2012 hinter einer ominösen Millionenzahlung an die FIFA aus dem Jahr 2005 Schwarzgeld vermutet.

"Wir waren bis 2012, ich denke, übereinstimmend, der Meinung, dass es um eine Rücküberweisung einer notwendigen Provisionszahlung ging." Zwanziger selbst hatte diese Rückzahlung 2005 über den Fußballweltverband FIFA angeblich zur Weiterleitung an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus mit veranlasst.

Zwanziger will Anwälten Rede und Antwort stehen

Fragen zu dem Vorgang werde er in der internen DFB-Untersuchung der Wirtschaftskanzlei Freshfields-Bruckhaus-Deringer beantworten. Seine Anwälte hätten Kontakt mit der Kanzlei aufgenommen, sagte Zwanziger. Der DFB hatte die Fachanwälte mit der Prüfung der Ungereimtheiten mit der deutschen WM-Bewerbung und WM-Planung für 2006 beauftragt.

Laut DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war zunächst 2002 vom früheren Adidas-Chef Louis-Dreyfus eine Zahlung zur FIFA geflossen, um vom Weltverband für das Organisationskomitee eine Unterstützung in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken zu erhalten. Vor zehn Jahren war dann eine Rück-Zahlungsanweisung an Louis-Dreyfus für 6,7 Millionen Euro auch von Zwanziger unterschrieben worden.

Zwanziger erklärte, erst 2012 habe er aus der dann geöffneten Akte des Sportrechtehändlers ISL von dem dort wiedergegebenen "Schmiergeldteppich" und zudem über eine Information von Günter Netzer neue Aspekte erfahren. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte aus einem Dossier des Zwanziger-Anwalts zitiert, dass der heute 70-Jährige vom früheren Nationalspieler Netzer gehört habe, das Geld sei verwendet worden, um sich die vier asiatischen Stimmen im FIFA-Exekutivkomitee bei der WM-Vergabe im Juli 2000 zu sichern. Netzer bestreitet diese Aussage gemacht zu haben.

Das Gremium hatte über die WM-Vergabe an Deutschland entschieden. DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Präsidiumsmitglied Oliver Bierhoff hatten angeprangert, dass Zwanziger den Schwarzgeld-Verdacht weit früher ansprechen und schon in seiner Amtszeit hätte angehen können.

qu/djo (dpa, sid)