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"Behörden sind weitgehend professionell"

Gabriel Dominguez | re20. August 2015

Thailands Regierung sieht keine internationalen Terroristen hinter dem Bombenanschlag, hat aber um Unterstützung durch Interpol gebeten. Über die Ermittlungen sprach die DW mit Kim McQuay von The Asia Foundation.

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Polizisten bei der Spurensicherung nach dem Bombenanschlag in Thailand
Bild: Getty Images/AFP/C. Archambault

Deutsche Welle: Wie gehen die Ermittlungen in Thailand voran?

Kim McQuay: Seit dem Anschlag werden die Untersuchungen aus meiner Sicht im Großen und Ganzen professionell durchgeführt. Es gibt keine Anzeichen für eine Überreaktion. Und dass, obwohl der brutale Terrorakt, der weltweite Medienresonanz erzeugt hat, sicherlich den Druck auf die Ermittlungsbehörden erhöht.

Unter diesen Umständen glaube ich, dass die thailändischen Behörden eine vernünftige und transparente Strategie verfolgen, die eine Reihe von nationalen und internationalen Spuren verfolgt, ohne voreilige Schlüsse zu ziehen.

Wird die Bevölkerung einbezogen?

Aus praktischen Gründen wurde das Videomaterial veröffentlicht und das hat eine breite Unterstützung in der Bevölkerung ausgelöst. Die Behörden haben die Thais gewissermaßen eingeladen, das Bild- und Videomaterial zu sichten und mögliche Informationen weiterzugeben.

Obwohl die Sicherheitskräfte keine Details preisgeben, können wir davon ausgehen, dass sie Interviews und Befragungen unter Überlebenden und Augenzeugen durchführen, um herauszufinden, wer hinter den Anschlägen steckt und welche Motive der oder die Täter haben könnten.

Warum schließt Thailand die Beteiligung internationaler Terrorismusnetzwerke aus?

Das wurde nicht weiter erklärt. Allerdings sollen ungenannte "Verbündete", mit denen Thailand zusammenarbeitet, zu ähnlichen Schlüssen gekommen sein. Es ist anzunehmen, dass die Behörden mehr Informationen haben, als sie zu diesem Zeitpunkt preisgeben möchten und dass sie auf deren Grundlage einen Zusammenhang zum internationalen Terror ausschließen können.

Kim McQuay von The Asia Foundation
Kim McQuay von The Asia FoundationBild: The Asia Foundation

Was wissen Sie über die personelle und materielle Ausstattung der thailändischen Polizei?

In den letzten Jahren haben die thailändische Polizei, das Militär und die Staatsanwaltschaft erhebliche Ressourcen in den Ausbau der Ermittlungsbehörden gesteckt. Insgesamt ist viel Geld in die Kriminaltechnik geflossen, aber auch in die Ausbildung an medizinischen Fakultäten und in die Fortbildung des beteiligten Personals durch Menschenrechtsorganisationen.

Laut Aussagen von Sprechern der Militärregierung haben die Behörden bereits um Unterstützung bei den entsprechenden internationalen Organisationen nachgesucht. Das entspreicht der bestehenden Kooperation der Regierung mit der internationalen Gemeinschaft bei der Kriminalitätsbekämpfung.

Wird die Regierung die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen und was kann das für die seit dem Putsch ohnehin eingeschränkten bürgerlichen Freiheiten bedeuten?

Seit dem Putsch, der mit dem Anspruch, die öffentliche Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen begründet wurde, hatte das Militär in den letzten 15 Monaten wenig Verständnis für politische oder jede andere Kritik. Die Regierung ist verständlicherweise über die Anschläge sehr beunruhigt und sie wird alle Maßnahmen ergreifen, um jede weitere Gewalt auszuschließen.

Die Regierung übt ihre Macht unter einer Übergangsverfassung aus, die ihr weitgehende Rechte einräumt. Insofern ist es der Regierung möglich, harte Maßnahmen zu ergreifen, die über eine reine Strafverfolgung hinausgehen.

Es ist allerdings noch nicht abzusehen, ob der Anschlag, die wirtschaftlichen Folgen und die Herausforderungen im Umfeld der Aufklärung zu mehr Restriktionen führen. Wenn der Bombenanschlag, wie wir alle hoffen, ein isoliertes Ereignis bleibt und die Behörden Fortschritte machen, die im Land und international Vertrauen erwecken, ist es unwahrscheinlich, dass es zu schärferen Einschränkungen kommt. Sollte es allerdings zu weiteren derartigen Gewalttaten kommen, wird die Regierung vor harten Maßnahmen nicht zurückschrecken.

Kim McQuay ist Mitglied der The Asia Foundation in Thailand.

Das Gespräch führte Gabriel Dominguez.