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Kriminalität

Tatort Museum - Lösegeld für geraubte Kunst

15. November 2022

Gemälde oder Edelsteine: Wenn Kunstdiebe zuschlagen, ist ihre Beute oft Millionen wert. Gestohlene Kunstschätze sind in der Regel unverkäuflich. Deshalb folgt dem Raub oft eine Erpressung. "Artnapping" nennen Ermittler diese Form des Verbrechens.

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Für die Rückgabe sollen Museen, Versicherungen oder rechtmäßige Eigentümer Millionen Euro Lösegeld zahlen. Beim Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden gingen die Täter geplant vor. Am 25. November 2019 brechen zwei Diebe in das Grüne Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses ein. Sie erbeuten historischen Schmuck und Edelsteine. Als die Polizei eintrifft, sind die Täter längst geflohen. Inzwischen sind mehrere Tatverdächtige verhaftet. Verschwunden aber ist bis heute, was sie im Juwelenzimmer des Dresdner Schlosses aus der Vitrine gerissen haben: Edelsteine der sächsischen Könige. Zwei Gemälde des britischen Malers William Turner werden 1994 aus der Frankfurter Kunsthalle Schirn gestohlen. Auf Umwegen kommen die Bilder nach acht Jahren wieder zurück zu ihrem rechtmäßigen Eigentümer, der Londoner Tate Gallery. Das Museum hat dafür mit Kriminellen einen Deal gemacht und den Erpressern rund fünf Millionen Euro Lösegeld bezahlt. Die Hintermänner des Verbrechens sind bis heute unbekannt und deshalb straffrei davongekommen. Boris Fuchsmann hat heute kaum noch Hoffnung, seinen Schatz je wiederzusehen. Dem Düsseldorfer Millionär gehörte eine der größten Münzen der Welt, eine "Big Maple Leaf", 100 Kilo schwer, aus reinstem Gold. Der Kunstsammler hatte sein Exemplar dem Berliner Bode-Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt, doch die 3,7 Millionen Euro wertvolle Münze wurde 2017 gestohlen. Vermutlich ist die Münze zersägt und eingeschmolzen. Auf der Kleidung der verurteilten Diebe fanden Fahnder des Landeskriminalamtes Berlin Goldstaub. Die Kunstdiebstähle in Berlin und Dresden sind spektakuläre Fälle, aber wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisberges. Stefan Koldehoff ist Kunstmarktexperte und Sachbuchautor, sein Spezialgebiet ist das Thema Kunstraub. Der Journalist vermutet, dass die tatsächliche Zahl geraubter Kunstwerke viel höher ist als allgemein bekannt. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Preise auf dem Kunstmarkt gehen seit Jahren steil nach oben, mögliche Beute wird so immer wertvoller, und die Sicherheitstechnik vieler Museen ist völlig veraltet.

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