Taliban nehmen weiteres Bezirkszentrum ein
19. August 2018Zwischen 40 und 60 Sicherheitskräfte und Mitarbeiter der Bezirksregierung hätten sich in Balcharag den Taliban (Archivbild) kampflos ergeben, teilten Mitglieder des dortigen Provinzrates mit.
Die Niederlage der afghanischen Sicherheitskräfte schürt Ängste, dass weitere acht der 14 Bezirkszentren in der dünn besiedelten Provinz an die Taliban fallen könnten. Zwei der Bezirkszentren werden bereits von den Islamisten kontrolliert. Erst am vergangenen Dienstag war das Bezirkszentrum von Gormatsch nahe der turkmenischen Grenze an die Taliban gefallen, nachdem radikal-islamische Milizkämpfer eine Armeebasis gestürmt und Dutzende Menschen getötet oder gefangen genommen hatten. Die Provinz Fariab gehört mittlerweile zu den am schwersten umkämpften des Landes.
Unterdessen wurde bekannt, dass die umkämpfte ostafghanische Stadt Ghasni Hilfslieferungen erreicht hätten. Durch die andauernden Kämpfe litten die Bewohner unter Nahrungsmittel- und Wasserknappheit. Die Hilfslieferungen wurden vom Roten Halbmond organisiert und sollen insgesamt 2000 Familien versorgen. Bei den Kämpfen waren große Teile der Stadt zerstört und hunderte Menschen getötet worden.
Pakistanische Kämpfer?
Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hatte die Stadt am Freitag kurz besucht, um die Sicherheitslage zu überprüfen. Während des Zwischenstopps forderte Ghani den neu gewählten pakistanischen Premierminister Imran Khan auf, Berichten nachzugehen, wonach sich pakistanische Kämpfer den Taliban angeschlossen haben. Bei den Kämpfen sollen mindestens 100 afghanische Soldaten getötet worden sein.
Im Konflikt mit den Taliban hat Präsident Aschraf Ghani erneut eine einseitige Waffenruhe verkündet. Sie solle am Montag in Kraft treten und bis zum 21. November gelten, sagte Ghani in einer TV-Ansprache. Voraussetzung sei aber, dass die Taliban ebenfalls eine Feuerpause verkündeten. Im Juni hatte die Regierung erstmals eine Waffenruhe ausgerufen, sie aber nach 18 Tagen für beendet erklärt. Die Taliban stellten die Freilassung von "hunderten Gefangenen" in Aussicht.
cgn/sti (afp, dpa)