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Tübinger Professorin wird Wirtschaftsweise

15. Februar 2012

Das Bundeskabinett in Berlin hat zum zweiten Mal eine Frau in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung berufen: Die 45-jährige Claudia-Maria Buch.

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Claudia Maria Buch, aufgenommen in Berlin waehrend einer Pressekonferenz (Foto: Lennart Preiss/dapd)
Bild: dapd

Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin, dem Bundespräsidenten Claudia-Maria Buch als Nachfolgerin von Beatrice Weder di Mauro im Sachverständigenrat vorzuschlagen. Buch soll ihr Amt am 1. März antreten. Mit ihr "gewinnt der Sachverständigenrat erneut eine anerkannte Ökonomin und ausgewiesene Expertin für internationale Finanzmärkte", sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler.

Buch ist derzeit Direktorin des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen (IAW) und Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates des Bundeswirtschaftsministeriums. Der Sitz im Sachverständigenrat war frei geworden, nachdem die Schweizerin Weder di Mauro zur Schweizer Bank UBS wechselt.

Erfahrung in der Politikberatung

Mit 45 Jahren zählt Buch zu den angesehensten Experten für Banken und Währungen und blickt auf eine Karriere in der Politikberatung zurück. Sie studierte von 1985 bis 1991 in Bonn und im US-Bundesstaat Wisconsin Wirtschaftswissenschaften. Nach dem Studium wechselte sie ans Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, promovierte, habilitierte und wurde dort 2001 zur Leiterin des Forschungsbereichs Finanzmärkte.

Nach zahlreichen Stationen als Gastforscherin kam sie 2004 mit 37 Jahren als Professorin für Wirtschaftstheorie mit Schwerpunkt Geld und Währung nach Tübingen. Ein Jahr später wurde sie parallel Direktorin des Instituts für Angewandte Wirtschaftswissenschaften (IAW), das häufig im Auftrag von Landes- und Bundesregierung Studien vor allem zur Arbeitsmarktpolitik erstellt. Am Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ist sie Forschungsprofessorin.

Der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Wolfgang Franz, hat den Beschluss des Kabinetts begrüßt. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Frau Buch", sagte Franz dem "Handelsblatt". "Sie ist nicht nur eine hervorragende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Finanzmarktanalyse und der internationalen Makroökonomik, sondern sie weist auch Erfahrungen in der wissenschaftlichen Politikberatung auf".

Der Sachverständigenrat wurde 1963 eingerichtet. Er soll die Politik beraten, ist in seinem Beratungsauftrag aber unabhängig. Seine Mitglieder werden für jeweils fünf Jahre berufen.

wen/fab (dpa, dapd, rtr)