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Surf-Künstler auf dem Ruhrschnellweg

Oliver Samson18. Juli 2010

Am längsten Tisch der Welt sitzt auch ein Maler aus Holland. Paul Franssen ist heute nach Essen Fronhausen gekommen und macht fleißig Werbung für seine Bilder. Ein schnelles Gespräch zwischen Ausfahrt und Leitplanke.

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Franssen vor seine Bildern (Foto: dw)
Lebenskünstler: Der Künstler Paul Franssen auf dem Still-Leben RuhrschnellwegBild: DW

DW-World.de: Herr Franssen, was macht denn ein Niederländer hier auf dem Ruhrschnellweg?

Paul Franssen: Ich bin hier auf Empfehlung von Freunden. Sie haben mir gesagt, du kannst jetzt nicht nach Holland zurückfahren, du musst hier bleiben. Es wird am Sonntag lustig sein. Und deshalb bin ich geblieben.

Was machen Sie in den Niederlanden?

Ich surfe ganz viel und deshalb lebe ich an der Küste. Ich male Wassersportsachen, aber auch Erotisches oder Städte. Ich habe hier in Essen die Zeche Zollverein gemalt. Ich werde noch viele ähnliche Sachen malen, vielleicht werde ich mich auf die Zechenbilder konzentrieren und dann schauen, was die Zukunft so bringt.

Und, haben Sie schon die ersten Bilder verkauft?

Ich habe hier nichts verkauft, aber ich habe hier viele Aufträge bekommen.

Sie wollen also auf dem Ruhrschnellweg Aufträge entgegennehmen und Kontakte knüpfen?

Ja, aber ganz unverbindlich. Wenn jemand ein Bild in Auftrag gibt, das ihm aber nicht gefällt, ist es unverbindlich. Wenn es also nicht zur Couch passt, oder wenn die Oma meckert, dass es nicht schön ist, dann brauchen es die Leute nicht zu kaufen, dann geht das Bild an jemand anderes.

Können Sie auch von ihrer Kunst leben?

Ja, ich habe noch nie gearbeitet. Ich male, ich surfe, ich mache nur Sachen, die mir Spaß machen. Ich sehe meine Malerei nicht als Arbeit, sondern als Hobby.

Wie finden die Idee und die Stimmung hier auf der A40?

Normalerweise ist hier immer Stress, die Leute sind in Hektik, und haben keinen Spaß, und heute sehe ich nur freundliche lächelnde Gesichter. Ich finde das ganz toll hier.

Was würden die Niederländer über die Deutschen sagen, wenn sie das sehen würden?

Ja gute Idee, vielleicht sollte man das in Holland auch machen. Aber vielleicht sind die Holländer zu verklemmt dafür.

Und zum Schluss, Herr Franssen. Sie sprechen hervorragendes Deutsch. Wo haben Sie es gelernt?

Na ja, es gibt "Derrick" und "Tatort" – deutsche Krimiserien. Das habe ich alles geguckt, als ich klein war.

Das Gespräch führte Nader Alsarras