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PolitikAfrika

Sudan liberalisiert seine Rechtsordnung

13. Juli 2020

Die Übergangsregierung in Khartum treibt weitere Reformen voran: Im Sudan soll das Abfallen vom muslimischen Glauben entkriminalisiert werden. Auch das strikte Alkoholverbot wird aufgeweicht.

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Sudan - Student mit sudanesischer Flagge (Foto: dapd)
Bild: dapd

Mit der Legalisierung von Alkohol für Nicht-Muslime will der Sudan seine Rechtsordnung weiter liberalisieren. Erstmals seit Jahrzehnten werde Nicht-Muslimen wieder erlaubt, Alkohol zu konsumieren, teilte der sudanesische Justizminister Nasredeen Abdulbari im Staatsfernsehen mit. Bedingung sei, "dass es nicht den Frieden stört" und der Alkohol nicht in der Öffentlichkeit getrunken werde. Im Islam ist Alkohol verboten, im Sudan gibt es allerdings auch eine bedeutende christliche Minderheit.

Abdulbari kündigte außerdem an, dass der Übertritt vom Islam zu anderen Religionen entkriminalisiert werde. Bisher konnte das Abfallen vom muslimischen Glauben im Sudan sogar mit dem Tode bestraft werden. "Niemand hat das Recht, irgendeine Person oder Gruppe als ungläubig zu bezeichnen", betonte der Justizminister. Dies bedrohe "die Sicherheit der Gesellschaft und führt zu Rachemorden".

Burhaniya-Moschee in Khartum, Sudan
Der Islam ist im Sudan die deutlich dominierende ReligionBild: AP Photo

Abdulbari gehört einer Übergangsregierung an, die nach dem Sturz des langjährigen autoritären Staatschefs Omar al-Baschir vor einem Jahr eingesetzt worden war. In der für drei Jahre geltenden Übergangsverfassung für das nordostafrikanische Land wurde die Definition des Sudans als islamischer Staat gestrichen.

Verbot von Beschneidungen

Bereits am Freitag war im Sudan die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen unter Strafe gestellt worden. Demnach können Menschen, die diesen Eingriff vornehmen, zu bis zu drei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt werden. Verantwortlichen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen droht die Schließung.

Die uralte Praxis untergrabe die Würde von Frauen, erklärte das Justizministerium in Khartum. Bei der extremsten Form werden Mädchen die Schamlippen und die Klitoris herausgeschnitten, oft ohne Betäubung und unter unhygienischen Umständen. Der Eingriff führt in der Regel zu physischen, psychischen und sexuellen Problemen - und im schlimmsten Fall sogar zum Tod.

wa/gri (afp)