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Pferdeleid für unser Schnitzel

21. April 2023

Ein Hormon aus dem Blut trächtiger Stuten macht die Produktion von Schweinefleisch effizienter. In Schweinezuchtbetrieben eingesetzt, sorgt es dafür, dass die Sauen gleichzeitig Ferkel werfen.

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Doku Nahaufnahme | Stutenfarmen Pferdeleid für unser Schnitzel
Bild: Oliver Biebl

Die Stuten leiden, damit Schweinefleisch billig bleibt.

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Bild: Animal Welfare Foundation

Es sind Bilder, die schockieren: Stuten, die in Verschläge geprügelt werden und Blut abgenommen bekommen. Gedreht auf sogenannten Blutfarmen in Argentinien, Uruguay und Island. Die Stuten leiden, damit Schweinefleisch auch in Deutschland billig bleibt. Die Bilder der Tierschutzorganisation ‚Animal Welfare Foundation‘ dokumentieren die Qual der Stuten. In ihrem Blut das Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin), das in der Ferkelerzeugung eingesetzt wird. Durch den Einsatz des Hormons kann der gesamte Zyklus bis hin zur Geburt der Ferkel synchronisiert werden: Die Sauen kommen zur gleichen Zeit in Rausche (die Zeit, in der Schweine trächtig werden können) und bekommen nach erfolgreicher Besamung und Trächtigkeit zur gleichen Zeit ihre Ferkel.

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Bild: Oliver Biebl

Gewonnen in Südamerika und Island, wird es in Deutschland verarbeitet und in Form von Hormonpräparaten angeboten. Prof. Stephanie Krämer, Tierschutzexpertin an der Universität Gießen, hat die erschreckenden Bilder aus Argentinien und Uruguay gesichtet. Sie befürchtet, dass die schlechte Verfassung der Stuten so gewollt ist: „Es geht ja im Grunde genommen darum, möglichst effizient zu arbeiten. Und wir haben Erfahrungsberichte darüber, dass, je ausgemergelter die Stuten sind, also je schlechter eigentlich ihr Zustand, auch ihr Ernährungszustand ist, desto höher ist der PMSG-Spiegel.“

Dabei ist das Hormon gar nicht unbedingt nötig, um wirtschaftlich Schweinefleisch zu erzeugen. Im Biobereich ist der Einsatz generell verboten. Doch auch wer konventionell Schweine hält, könnte anders arbeiten. Prof. Axel Wehrend forscht an der Uni Gießen zur Fortpflanzung von Nutztieren. „Wir haben gewerbliche Betriebe gesucht, die auf PMSG verzichten. Und da ist eben rausgekommen, dass viele Betriebe ohne PMSG genauso gut auskommen wie mit PMSG.“

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Bild: Oliver Biebl

Immer mehr Anbieter der PMSG-Präparate verwenden mittlerweile PMSG aus Island. Doch dort sind die Zustände kaum besser als in Südamerika – auch das belegen Bilder der ‚Animal Welfare Foundation‘.

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Bild: Oliver Biebl

Nadine Henke ist Tierärztin und selbst in der Haltung von Muttersauen aktiv – ohne PMSG. Sie sieht ein Problem im System, wie Nutztier-Medikamente vermarktet werden: Direkt über die Tierärzte kommen die Arzneimittel in die Ställe. Viele Tierhalter wissen nicht, wie das Präparat überhaupt gewonnen wird. Und als Verbraucher hat man kaum eine Chance, zu erkennen, was hinter dem gekauften Schweinefleisch eigentlich steckt.

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