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Studenten schwächeln bei der Sprache

23. Juli 2012

Referate voller Rechtschreibfehler - bei Studienanfängern ist das nach einer aktuellen Studie keine Seltenheit. Gefordert sind nach Ansicht von Experten nicht nur die Schulen: Unis sollten Vorschaltkurse anbieten.

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Studenten in einem Hörsaal bei einer Vorlesung (Foto: dpa)
Universität in Nordrhein-WestfalenBild: picture alliance/dpa

Studienanfänger in Deutschland haben oft massive Lücken in Rechtschreibung und Grammatik. Auch gebe es "eine mangelnde Fähigkeit bei der Lesekompetenz" und Schwächen beim Formulieren und Schreiben zusammenhängender Texte, sagte der Bayreuther Philologieprofessor Gerhard Wolf im Deutschlandradio Kultur.

Auch bei der Lesekompetenz gebe es große Mängel. Viele Studienanfänger seien nicht in der Lage, den roten Faden eines Textes zu erkennen oder schlüssige Mitschriften aus Vorlesungen anzufertigen. Viele Studenten könnten kaum noch einen Gedanken im Kern erfassen und Kritik daran üben, sagte der Germanist der Nachrichtenagentur dpa.

"Mit der argumentativen Logik haben es die Studenten immer weniger. Diese Fähigkeiten gehen langsam verloren". Hier schlage sich anscheinend der schwindende Wortschatz nieder. "Dagegen nimmt die Jargonhaftigkeit zu: Die jungen Studenten verwenden in ihren Arbeiten immer häufiger Begriffe, die sie mal gehört haben, ohne aber zu wissen, was sie eigentlich bedeuten", so der Wissenschaftler.

Studenten hätten oft auch Probleme, einer 90-minütigen Vorlesung konzentriert zu folgen. Viele gingen offenbar mit der Haltung in die Vorlesung, "die Fakten stehen doch eh' alle im Internet. Ich muss deshalb in der Vorlesung nicht alles verstehen."

Umfrage-Ergebnisse "bestürzend"

Der Hochschulprofessor sieht nicht nur die Schulen gefordert, die mehr Wert auf die Sprachkompetenz ihrer Schüler legen sollten, sondern auch die Hochschulen. Universitäten sollten überlegen, ob sie für Studienanfänger künftig sogenannte Vorschaltkurse anbieten, in denen Basiswissen vermittelt werde.

Wolf hatte eine nicht-repräsentative Umfrage unter ein paar Dutzend philosophischen Fakultäten an deutschen Unis gestartet und sich unter anderem nach der Studierfähigkeit der Erstsemester erkundigt. Die Ergebnisse seien "bestürzend", sagte der Wissenschaftler.

re/kle (afp, dapd, dpa)