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Stromnetz-Betreiber legen Ausbauplan vor

29. Mai 2012

Regierung und Wirtschaft geht der Ausbau eines leistungsfähigen Stromnetzes für erneuerbare Energien nicht schnell genug. Jetzt haben die Netzbetreiber der Kanzlerin einen nationalen Entwicklungsplan überreicht.

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Zwei Monteure arbeiten bei Elsfleth an einem Strommast (Foto: dapd)
Deutschland Energie Strom Strommast Industrie klagt über unsicherere StromversorgungBild: dapd

Allen ist klar: Soll die Energiewende in Deutschland glingen, müssen die Stromnetze massiv ausgebaut werden. "Wir wollen den Umstieg auf die erneuerbaren Energien beschleunigen und möglichst die ganze Gesellschaft in diesen Prozess einbeziehen", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Dienstag (29.05.2012) auf einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bonn. Ohne Umbau der Stromnetze liefen die Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energien ins Leere.

Die Übertragungsnetzbetreiber überreichten Merkel den Entwurf des ersten nationalen Netzentwicklungsplans. Schwerpunkt seien leistungsstarke Nord-Süd-Leitungen, erklärten die Betreiber. Sie sollen die verbrauchsstarken und vom Ausstieg aus der Kernenergie besonders betroffenen Regionen im Südwesten mit dem durch den Zubau an Windenergie geprägten Norden verbinden. Für die Energiewende müssen Tausende Kilometer neue Stromleitungen gebaut werden.

Die Zeit drängt

Merkel hatte am Wochenende mehr Tempo bei der Umsetzung der Energiewende gefordert. Bei den großen Übertragungsnetzen sei man mit "vielen Projekten im Rückstand", sagte sie. Die Zeit dränge. Gerade für die großen Industriegebiete im Süden Deutschlands seien neue Übertragungsleitungen nötig, denn Windenergie lasse sich aus klimatischen und geografischen Gründen im Norden sehr viel besser und auch billiger erzeugen.

Am Mittwoch wollen die vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW vor der Presse in Berlin den Netzentwicklungsplan näher erläutern. Er ist eine Art Lagebericht zu Stromerzeugung und Stromverbrauch in Deutschland. Auf Basis mehrerer Szenarien haben die vier Übertragungsnetzbetreiber in den vergangenen Monaten eine Übersicht erarbeitet, wie sich Stromverbrauch, Stromproduktion, Speicherung und Energieeffizienz voraussichtlich entwickeln werden. Daraus leiten sich Empfehlungen zum weiteren Ausbau der Stromnetze ab.

Die Leitungen gelten als Flaschenhals der Energiewende. Der Ausbau hinkt dem Bedarf seit Jahren hinterher. Die Verfahren dauern oft im Schnitt zehn Jahre. Gegen den Bau neuer Trassen wehren sich oftmals auch die betroffenen Anwohner. Bereits im Jahr 2009 war im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) der Bau von Leitungen mit einer Länge von 1834 Kilometern auf den Weg gebracht worden. Davon wurden 214 Kilometer realisiert, wovon weniger als 100 Kilometer auch tatsächlich in Betrieb genommen wurden.

wen/ml (dpa,rtr, afp)