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Streubomben: Die heimtückischen Waffen

3. Dezember 2008

In Oslo haben mehr als 100 Staaten eine internationale Konvention zum Verbot von Streubomben unterzeichnet: Die Waffen sind besonders heimtückisch, denn meist bleiben sie als Blindgänger im Boden und treffen Zivilisten.

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Mines Advisory Group (MAG) Technical Field Manager Nick Guest inspiziert in der Nähe der libanesischen Stadt Ouazaiyeh eine Clusterbombe, die von Israel im Krieg gegen die Hisbollah abgeworfen worden war, Foto: AP
Streubomben bleiben oft Jahre als Blindgänger im Boden
Minenräumern in Tibnine, Libanon, Foto: AP
Räumung von Streubomben ist aufwendig und teuer: Minenräumern geht langsam das Geld ausBild: AP

Sie sehen aus wie harmloses Spielzeug, liegen auf dem Boden oder hängen an Bäumen: Streubomben - besonders gefährliche Waffen, die weltweit tausende von Menschen verletzten, verstümmeln oder töten - vor allem Kinder. Denn viele Streubomben explodieren nicht direkt nach dem Abwurf, sondern bleiben - oftmals noch Jahre lang - als Blindgänger im Boden liegen. Darum trifft es fast ausschließlich die Zivilbevölkerung.

In Oslo unterzeichneten 107 Staaten am Mittwoch (3.12.2008) die so genannte "Convention on Cluster Munitions", die die Beteiligten dazu verpflichtet, innerhalb von acht Jahren die Herstellung und Verbreitung von Streubomben zu verbieten. Die größten Militärmächte der Welt, die USA, China und Russland, blieben der Unterzeichnungszeremonie in Oslo allerdings fern. Sie stehen jetzt aber zunehmend unter Druck, dem Abkommen

beizutreten.




Libanesischer Junge im Krankenhaus von Sidon, nachdem er von einer explodierenden Streubombe verletzt wurde, Foto: dpa
Opfer von Streubomben sind vor allem KinderBild: picture-alliance/dpa

Der Libanon gehört nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" zu den am schlimmsten verseuchten Gebieten weltweit nach 1991. Während des Krieges 2006 hatte die israelische Luftwaffe rund eine Millionen Splitterbomben über dem Süden des Landes abgeworfen. Etwa die Hälfte explodierte nicht und blieb als Blindgänger im Boden. Zwar sind hunderttausende Bomblets in den letzten beiden Jahren entschärft worden, doch inzwischen stehen die Minenräumer vor einer finanziellen Krise: Die Geberländer sind müde geworden. Einige Räumungsteams mussten ihre Arbeit bereits vorzeitig beenden.

Suleiman in Berlin

Suleiman und Merkel am 3. Dezember 2008 in Berlin
Suleiman und Merkel am 3. Dezember 2008 in BerlinBild: AP

Bundeskanzlerin Angela Merkel verstärkt die Aufbauhilfe für den 2006 von Krieg geschwächten Libanon. Sie empfing am Mittwoch den libanesischen Staatspräsidenten Michel Suleiman, der erstmals offiziell Berlin besuchte. Auch aufgrund von Fortschritten in den Beziehungen zum Nachbarland Syrien könne man sagen, dass der Libanon eine gute Zukunft habe, sagte Merkel. Erst im Mai war Michel Suleimann zum libanesischen Präsidenten gewählt worden nach einem erbitterten Machtkampf zwischen den verschiedenen Parteien und insgesamt 20 Wahlversuchen. Weil sich das Land am Rande eines Bürgerkrieges befand, feierten die Libanesen Suleiman nach seiner Wahl als Retter des Landes. Ist er den Hoffnungen in den ersten Monaten seiner Amtszeit gerecht geworden?

Israel geht das Wasser aus

See Genezareth, Foto: dpa
Der Pegel des See Genezareth sinkt immer weiterBild: picture-alliance / akg-images

Ein Deutscher, der in Tel Aviv aus dem Flieger steigt, um den Schneestürmen und Regenwolken daheim zu entfliehen, wird hinter den sanften Sonnenstrahlen des Mittelmeerlandes Israel ein Lächeln Gottes vermuten. Ende Dezember klingen zwanzig Grad im Schatten und die angenehme Meeresbrise wie Urlaub im Alltag. Doch für Israelis ist der anhaltende Sommer ein Albtraum: der Winter, und damit der Regen, wollen zum fünften Mal in Folge einfach nicht kommen. Nur knapp 50 Zentimeter trennen Israel noch vom Ausnahmezustand. Das ist der Abstand, der inzwischen zwischen der Wasseroberfläche des Sees Genezareth, des wichtigsten Süßwasserreservoirs Israels, und der so genannten "Schwarzen Linie“ liegt. Die schwarze Linie ist der Punkt, an dem die Pumpen kein Wasser mehr aus dem See pumpen können, der mehr als ein Drittel des täglichen Bedarfs Israels deckt.



Redaktion: Ina Rottscheidt/ Christine Harjes