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Streit zwischen Armenien und Israel um Anerkennung des Genozids an den Armeniern von 1915

21. Februar 2002

- Israelische Botschafterin erklärte, man dürfe keine Parallelen zum Holocaust ziehen

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Jerewan, 20.2.2002, ARMINFO, russ.

Das offizielle Tel Aviv hat es erneut abgelehnt, den Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich von 1915 anzuerkennen. In einer Antwort des israelischen Außenministeriums auf die Protestnote des armenischen Außenamtes heißt es: "Israel erkennt die Tragödie der Armenier an, aber jene Ereignisse können nicht mit einem Genozid verglichen werden, was die Größe der Tragödie nicht verringert. Besonders wir als Juden und Israelis bedauern die Tragödie, die in den Jahren 1915-1919 geschah. Wir wissen, dass es mehr Opfer auf der Seite der Armenier gegeben hatte. Dieses Problem muss unter Einbeziehung der breiten Öffentlichkeit umfassend erforscht werden", so das israelische Außenministerium. Gleichzeitig wurde auf die guten Beziehungen zwischen Israel und der Türkei hingewiesen.

Die Erklärung des israelischen Außenministeriums ist eine Antwort auf eine Protestnote des armenischen Außenamtes im Zusammenhang mit der Äußerung der israelischen Botschafterin Rivka Kohen, die gesagt hatte, man dürfe keine Parallelen zwischen dem Genozid an den Armeniern und dem Holocaust ziehen.

Der armenische Außenminister Wardan Oskanjan forderte die Bevölkerung auf, wegen der Ablehnung Israels, den Genozid an den Armeniern anzuerkennen, keinen Hass gegen das jüdische Volk zu schüren. Wie der Leiter des armenischen Außenamtes vor Studenten der Staatlichen Brjusow-Universität für Fremdsprachen erklärte, spiegele die offizielle Position Tel Avivs nicht die Meinung des jüdischen Volkes wieder. Viele jüdische Forscher hätten einen großen Beitrag zum Nachweis des Genozids an den Armeniern im Osmanischen Reich im Jahr 1915 geleistet. "Gleichzeitig ist es bitter, dass die Staatsmacht, die das Volk vertritt, das es selbst schwer hatte, den eigenen Genozid anerkannt zu bekommen, einen solchen Schritt unternommen hat", so der Minister. Oskanjan äußerte sich zuversichtlich, dass die offizielle Staatsmacht Israels unter dem Druck der eigenen Bevölkerung ihre Position überdenken wird. (...) (MO)