Streit um mexikanische Botschaft spitzt sich zu
28. Dezember 2019
Nach Angaben der bolivianischen Außenministerin Karen Longaric haben spanische Diplomaten am Freitag versucht, die mexikanische Botschaft in La Paz zu betreten. Die Delegation sei von vermummtem und offenbar bewaffnetem Sicherheitspersonal begleitet worden, so Longaric weiter. Der Versuch, eine Sicherheitsabsperrung rund um die Botschaft zu durchbrechen und sich "heimlich" Zutritt zur mexikanischen Vertretung zu verschaffen, sei von bolivianischen Sicherheitskräften gestoppt worden.
Für Longarics Aussagen gibt es bislang keine Beweise. Mehrere Fernsehsender zeigen allerdings Aufnahmen einer maskierten Person, die ein spanisches Diplomatenfahrzeug verlässt und das Gespräch mit lokalen Polizeikräften sucht. Daraufhin attackieren bislang unbekannte Zivilisten das Fahrzeug.
"Verstoß gegen diplomatische Praktiken"
Die Ministerin betonte, weder die Diplomaten noch das Sicherheitspersonal der spanischen Botschaft dürften Schusswaffen tragen oder sich vermummen. Dies verstoße gegen die "diplomatischen Praktiken" und verletze Boliviens Souveränität. Es seien bereits Ermittlungen eingeleitet worden. Bolivien werde zudem bei der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und der Organisation Amerikanischer Staaten Protest gegen das Vorgehen einlegen.
Die Beziehungen zwischen den beiden südamerikanischen Ländern Bolivien und Mexiko sind seit dem Rücktritt des langjährigen bolivianischen Staatschefs Evo Morales angespannt. Morales hatte sein Amt am 10. November unter dem Druck des Militärs aufgegeben und sich zunächst nach Mexiko abgesetzt. Die neue, rechts angesiedelte Übergangsregierung in La Paz wirft Mexiko vor, Anhänger von Morales in der Botschaft zu beherbergen. Unter anderem soll sich dort der frühere Kabinettschef Juan Ramón Quintana aufhalten, gegen den ein Haftbefehl wegen Rebellion und Terrorismus vorliegt.
djo/sti (afp, ape)