1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Straßenschlachten in Ägypten

24. Januar 2014

Vor dem Jahrestag der Revolution eskaliert die Lage am Nil: In mehreren ägyptischen Städten lieferten sich radikale Muslimbrüder Schlachten mit der Staatsmacht. In Kairo waren zuvor mehrere Bomben hochgegangen.

https://p.dw.com/p/1AwjB
Polizisten gegen Muslimbrüder in Kairo (foto: dpa/EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Kairo: Serie von Bombenanschlägen

Die Polizei wurde mit Brandsätzen beworfen, Barrikaden aus Autoreifen gingen in Flammen auf, die Sicherheitskräfte setzten Knüppel und Tränengas ein: Nach den Freitagsgebeten wurden heftige Straßenschlachten zwischen Anhängern des abgesetzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und Polizeieinheiten gemeldet, aus der Hauptstadt Kairo, aus Alexandria, Suez und Ismalija.

Auswärtiges Amt warnt

Auf einer der Zufahrtsstraßen zu den Pyramiden von Gizeh attackierten laut Korrespondenten etwa 2000 aufgebrachte Muslimbrüder die Polizisten. Bei einem Angriff wutentbrannter Ägypter auf ein Fernsehteam des deutschen Südwestfunks (SWR) wurden drei Mitarbeiter des Senders verletzt. SWR-Kollegen wurden als "Verräter" beschimpft, brutal geschlagen und erlitten auch Schnittwunden.

Kairo: Serie von Bombenanschlägen

Das deutsche Auswärtige Amt rief Reisende in Kairo und anderen Großstädten auf, am Wochenende lieber im Hotel zu bleiben.

Bei einer neuen Serie von Anschlägen auf den Polizeiapparat waren zuvor mindestens sechs Menschen getötet worden. Die größte Explosion ereignete sich vor dem stark gesicherten Polizeipräsidium der ägyptischen Hauptstadt, wo ein Selbstmordattentäter seine Autobombe zündete. Dabei riss er vier Menschen mit in den Tod, darunter drei Polizisten. Rund 50 weitere Personen wurden nach einem Bericht des Staatsfernsehens verletzt. Bei zwei weiteren, kleineren Explosionen wurde ein Polizist getötet.

Laut Medienberichten soll durch den Anschlag auf das Polizeipräsidium auch das nahegelegene Museum für islamische Kunst schwer beschädigt worden sein.

Was wird aus der Revolution von 2011?

Am Samstag jährt sich der Sturz von Machthaber Husni Mubarak zum dritten Mal. Seitdem hat sich die Hoffnung auf die Entstehung einer stabilen Demokratie im größten arabischen Staat der Welt nicht erfüllt. Nach Massenprotesten gegen den gewählten Präsidenten Mursi übernahm das Militär die Macht und setzte eine Übergangsregierung ein. Diese geht hart gegen Mursis Muslimbruderschaft vor und erklärte sie Dezember zur Terrororganisation.

Armee-Chef Abdel Fattah al-Sisi hat einen Fahrplan zur Rückkehr des Landes zur Demokratie vorgestellt. Ob er selbst bei der Präsidentenwahl antritt, ist noch unklar. Experten gehen davon aus, dass er die Abstimmung gewinnen würde.

SC/sti (rtre, afpe, dpa, ARD)