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Stern

Utz, Michael14. Dezember 2009

Ohne Sterne wären Astrologen arbeitslos, Reisende ohne Kompass orientierungslos und das Firmament ziemlich dunkel. Sterne funkeln, stehen günstig oder sinken. An Weihnachten haben sie Hochkonjunktur.

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Wochenlang haben wir sie gesehen, in allen Spielarten - blinkend, gold und silbern - und in allen Farben strahlend: Die Sterne. Nicht die am Himmel, sondern die vorweihnachtlichen Dekorationssterne, jenes künstliche Sternenmeer, das die Städte alljährlich in hellen Lichterglanz taucht.

Astrologie

Verlässt man die Stadt und fährt hinaus aufs Land, dann kann man in sternenklaren Nächten die richtigen Sterne sehen - die Gestirne am Firmament, die Sternbilder. Wie den "kleinen" und "großen" Wagen, den Bären oder die "Andromeda", die nach der griechischen Sagengestalt benannt ist. Um hier nur einige wenige zu nennen.

Die Namen der Sterne stammen übrigens aus der babylonisch-griechisch-römischen Zeit. Die vermeintlich deutschen Bezeichnungen vieler Sternbilder - wie beispielsweise "Zwillinge" oder auch "Hundsstern" - sind Übersetzungen aus dem Lateinischen.

Polarstern

Ebenso wie der Name "Wandelstern" für einen Planeten. "Planet" ist ein Wort griechisch-lateinischen Ursprungs. Zu den Planeten gehören die Erde, der Saturn, die Venus, der Jupiter und der Mars - letztere vier tragen die Namen römischer Götter. Die Venus, die nach der gleichnamigen römischen Liebesgöttin benannt ist, wird auch als Morgen- und Abendstern bezeichnet. Man sieht sie als ersten Planeten bei Sonnenuntergang und bei Sonnenaufgang als letzten.

Der wichtigste Stern aber vor allem für Seefahrer ist der Polarstern. Dieser Fixstern zeigt immer und unverrückbar die Richtung nach Norden, weshalb er auch Nordstern genannt wird.

Weihnachtsstern

Der einzige Stern, dessen Name weder aus der Astrologie, der Mythologie oder gar der Astronomie stammt, ist der Weihnachtsstern. Blumenfreunde werden ihn kennen, denn pünktlich zu Weihnachten taucht diese Pflanze mit den leuchtend roten Blättern auf fast allen Fensterbänken und in den Schaufenstern der Geschäfte auf.

Weihnachtsstern heißt aber auch der Komet, der der Überlieferung nach den Weisen aus dem Morgenland den Weg zur Geburtsstätte Jesu gewiesen hatte. Über dem Stall von Bethlehem soll er dann stehen geblieben sein.

Sternsinger

In vielen katholischen Gemeinden wird jedes Jahr zwischen dem 27. Dezember und dem 6. Januar, dem Dreikönigstag, an dieses Ereignis erinnert. Dann ziehen die "Sternsinger" von Haus zu Haus, singen und segnen das Haus mit dem (traditionell in Kreide) geschriebenen "C+M+B".

Die Buchstaben stehen für die lateinischen Worte "Christus mansionem benedictat - Christus segne dieses Haus". Hinzugefügt wird dann noch die aktuelle Jahreszahl. Wer's nicht wusste, weiß es jetzt!

Symbolisches

Sterne und Astronomie hatten immer auch etwas Mystisches, Magisches. Noch im Mittelalter glaubten die Menschen, die Sterne seien am Firmament angeheftet und könnten jederzeit herunterfallen.

Die Astrologen des Altertums, die Sterndeuter, wussten um den Stand der Sterne und Planeten und deren Bedeutung für das Schicksal der Erdenbürger. Sterne bringen Glück oder Unglück; sie stehen sprichwörtlich "günstig" oder "ungünstig". Nach dem Stand der Sterne wurden Termine für Hochzeiten und Beerdigungen festgelegt, Kinder gezeugt oder sogar der Beginn eines Krieges geplant.

Sprichwörtliches

Die funkelnden Sterne am Himmel sind zum leuchtenden Symbol dessen geworden, was für die Menschen Klarheit, Helligkeit, Kostbarkeit und Wertvolles bedeutet. Der Mann will der geliebten Frau sprichwörtlich "die Sterne vom Himmel holen", das heißt, er ist bereit, für sie auch das Unmögliche zu versuchen.

Liebende Augen leuchten wie Sterne - sie sind Augensterne. "Du bist mein Augenstern" ist ein klares Liebesbekenntnis. Und wenn jemand versucht, "nach den Sternen zu greifen", dann versucht er oder sie, auch etwas aussichtslos Erscheinendes möglich zu machen. Oft werden diejenigen aber nur zu gerne belächelt.

Steig- und Sinkflug

Glückt das Vorhaben aber dennoch, so kann man eine "Sternstunde" erleben. So wird ein Höhepunkt oder eine glückliche Wendung im Leben eines Menschen bezeichnet.

Wessen "Stern sinkt", der sollte nicht weiter versuchen, nach den Sternen zu greifen. Denn mit der Karriere dieser Person geht es langsam, aber sicher bergab. Ein Schicksal, das etwa alternden Stars aus Film, Fernsehen und Musik beschieden ist. "Sternchen", die auf dem Weg zum Star waren, es aber nie bis dahin geschafft haben, können sich immerhin damit trösten, dass ihnen dies erspart blieb.

Sternschnuppe

Ja, und wer sich etwas sehnsüchtig wünscht, der sollte auf den Augenblick warten, in dem ein Komet, eine Sternschnuppe, am nächtlichen Himmel zu sehen ist. Wünscht man sich in diesem Augenblick etwas, soll es dem Aberglauben nach in Erfüllung gehen. Aber Achtung: Man hat nur einen Wunsch frei und man darf ihn niemandem erzählen!

Fragen zum Text

Der kleine Wagen ist ein …

1. kleines Auto.

2. Sternbild.

3. Kinderfahrzeug.

Die Venus war …

1. ein Stern.

2. ein Körperpflegemittel.

3. eine Göttin.

Die Redensart jemandem die Sterne vom Himmel holen bedeutet …

1. auf eine Leiter steigen und Sterne vom Baum holen.

2. etwas möglich machen, was sonst unmöglich ist.

3. von einem Himmelbett die Sterne abpflücken.


Arbeitsauftrag

Stellen Sie sich vor, Sie würden in Ihrem Leben einmal eine "Sternstunde erleben". Beschreiben Sie in einem kurzen Text, wie das genau für Sie aussehen würde.

Autor: Michael Utz

Redaktion: Beatrice Warken