Starke Botschaften: Wandmalerinnen aus Lateinamerika
Wandmalerei ist ein Terrain, das meist von Männern besetzt ist. Doch diese farbenfrohen und ausdrucksstarken Gemälde stammen aus weiblicher Hand.
Schwesternschaft
"Sororidad" hat die argentinische Bildhauerin Mariela Ajras ihr riesiges Wandgemälde genannt: "Schwesternschaft" - ihre Art von Protest dagegen, dass Abtreibungen in dem südamerikanischen Land lange unter Strafe standen. Nach jahrelangem Kampf hatte die Frauenbewegungen Erfolg. Im Dezember 2020 stimmte der Senat für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Ruf nach Gerechtigkeit
Auch dieses Werk stammt von Mariela Ajras. Es ist Teil eines Projekts, das an das Attentat auf die "Asociación Mutual Israelita Argentina", eine Zentrale der jüdischen Gemeinde in Argentinien, am 18. Juli 1994 in Buenos Aires erinnern soll. Bei dem Bombenanschlag starben 85 Menschen, mehr als 300 wurden verletzt. Bis heute ist das Attentat nicht komplett aufgeklärt. Als Urheber gilt die Hisbollah.
"Ruhe"
"Meine Arbeit ist ein ständiges Hinauswachsen über mich selbst, die Suche nach meiner Individualität - immer mit dem Bedürfnis, eine befreiende Erfahrung zu erleben", so das Credo der Kolumbianerin Gleo. Ihr Wandbild "Calma" (Ruhe) hat sie Ende 2019 in der mexikanischen Stadt Cancún auf einer Häuserwand verewigt.
Kunst als Reflexion
"Meine Arbeit ist ein Spiegel meiner selbst, meiner Fehler und Erfolge, meiner Gedanken über das Leben und die ewige Suche nach dem Sinn", bekennt die bekannte Wandmalerin Gleo gegenüber der DW. Auf diesem Foto sieht man sie - in die Arbeit versunken.
Hoffnungsschimmer
"Als alle eingesperrt in ihren Wohnungen sitzen mussten, habe ich versucht, die Kunst auf die Straße zu bringen, um zu zeigen, dass trotz aller Angst auch etwas Schönes erblühen kann", betont Gleo. Deswegen hat sie 2020 dieses überdimensionale Wandbild in der brasilianischen 12-Millionen-Metropole São Paulo mitten in der Corona-Pandemie erschaffen.
Der Schatten
Als die spanische Stadt Vigo das Projekt "Farbenfrohes Vigo" ausrief, war auch die Wandmalerin Gleo mit von der Partie. "Ich wollte den Schatten sichtbar machen - als Symbol der zwei Seiten, die jeder von uns hat", erklärt die Kolumbianerin ihr Gemälde.
Kunst im öffentlich Raum
"Metamorfosis" ist der Titel dieses 2019 entstandenen Kunstwerks im kanadischen Montreal, bei dem Frauengesichter und Blüten verschmelzen. "Ich versuche immer, eine Beziehung zu der Stadt herzustellen, in der ich male", erklärt Gleo. "Ich will sie kennenlernen und hinterfragen und all denen Raum geben, die wiederum meine Arbeit in Frage stellen und über den öffentlichen Raum nachdenken."
Jetzt bloß keine Höhenangst!
Dieses Foto wurde 2017 in Brasilien geschossen: Man sieht die international tätige Künstlerin in luftiger Höhe an der Außenwand des 12. Stockwerks, während sie an einem gigantischen Auge arbeitet. "Ich lasse mich von der Malerei mitreißen, jeder Pinselstrich kommt ganz natürlich", erklärt Glea den kreativen Schaffensprozess.
"Oasis"
"Für mich ist der Akt des Malens manchmal eine Strategie, das Chaos in den Griff zu bekommen. Das wollte ich auch in diesem Werk zum Ausdruck bringen", sagt die Argentinierin Mariela Ajras über ihr Gemälde, das sie 2019 in einer Shopping-Meile in Las Vegas/USA realisierte. "Meine Arbeit ist eine visuelle Metapher, um klarzumachen, was mich umtreibt", so die Künstlerin.
Kunst und Identität
"Auf diesem Werk wollte ich die Identität der Lateinamerikanerinnen darstellen", sagt Ajras über ihr Gemälde "Latin American Female Identity" in Washington DC. "Frauen, die in die Vergangenheit zurückblicken, um darauf eine Zukunft aufzubauen. Mein Werk soll im Einklang mit denen schwingen, die das Wandbild täglich sehen." Bisher haben ihr die Reaktionen gezeigt: Mission erfüllt.