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Staatsbesuch zwischen Krieg und Handel

5. März 2016

Im Syrien-Krieg stehen die Türkei und der Iran klar auf verschiedenen Seiten. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten und viele wirtschaftliche Interessen, wie sich beim Besuch des türkischen Premiers in Teheran zeigt.

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Türkei Iran PK Ahmet Davutoglu und Ishak Cihangiri Foto: Fatemeh Bahrami / Anadolu Agency
Bild: picture alliance/AA/F. Bahrami

Der Iran und die Türkei wollen sich trotz aller Differenzen im Syrien-Konflikt für Frieden und Stabilität in der Region einsetzen. Das stellten der iranische Vizeregierungschef Ishagh Dschahangiri und der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu (Artikelbild links) bei einem Treffen in Teheran klar.

Im Syrien-Konflikt zählt der Iran gemeinsam mit Russland und der libanesischen Hisbollah zu den letzten Stützen von Machthaber Baschar al-Assad. Die Türkei setzt dagegen auf den Sturz des Assad-Regimes. Nach den Worten von Davutoglu haben beide Länder gemeinsame geopolitische Interessen und daran werde sich niemals etwas ändern. Die Türkei habe gezeigt, dass sie auch "in schlechten Zeiten" stets zum Iran halte. Davutoglu will in Teheran auch mit Präsident Hassan Rohani über die jüngsten Entwicklungen in Syrien beraten.

Der Iran im Fokus der Weltwirtschaft

Der Besuch hat einen deutlich ökonomischen Hintergrund. Seit dem Ende der Sanktionen gegen den Iran ist das Land für viele Staaten von größtem wirtschaftlichen Interesse. So hat der iranische Präsident Rohani in einigen europäischen Ländern bereits milliardenschwere Verträge geschlossen. Auch für die Türkei sind die Wirtschaftsbeziehungen mit der Regierung in Teheran nicht unerheblich. Einer der Punkte auf der Agenda des türkischen Ministerpräsidenten ist eine Zusammenarbeit mit dem iranischen Ölministerium beim Trans-Anatolian Natural Gas Pipeline-Projekt (TANAP).

Das türkisch iranische Handelsvolumen soll in diesem Jahr um rund 20 Milliarden auf 35 Milliarden Dollar steigen, auch wenn noch Hindernisse im Zahlungsverkehr und bei den Transportrouten bestehen. "Wir sind sehr optimistisch, dass es nach dem Wegfall der Sanktionen mehr Handel, mehr Investitionen und engere Beziehungen in allen Bereichen geben wird", sagte Bilgin Aygül, der Vorsitzende des türkisch-iranischen Business Council, jüngst in einem Radiointerview. "Die Türkei hat im Iran gute Chancen im Logistikbereich und Industrieexport, und türkische Unternehmen werden auch eine wichtigere Rolle spielen im Iran bei der Verwaltung von Hotels, Shoppingmalls, Krankenhäusern, Flughäfen und Häfen."

cgn/rb (afp, dpa, rtr)