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Spritpreise weiter auf Rekordniveau

22. August 2012

Die Benzinpreise in Deutschland haben mal wieder Höchststände erreicht. Während der ADAC von Abzocke spricht, verweist die Branche auf die seit Juni steigenden Rohölpreise und den schwachen Euro.

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Eind Zapfpistole in Nahaufnahme (Foto: AP)
Bild: AP

Die Spritpreise in Deutschland haben auch zu Wochenbeginn auf Rekordniveau gelegen. An den Markentankstellen der deutschen Großstädte mussten die Autofahrer laut ADAC am Dienstag im Durchschnitt mehr als 1,70 Euro zahlen. In Braunschweig und Mannheim war ein Liter Super E10 mit 1,732 Euro am teuersten. Super E5, das rund fünfmal häufiger getankt wird, kostete rund vier Cent mehr. Für Diesel mussten die Autofahrer in sieben der 20 untersuchten Städte mit 1,579 Euro den höchsten Durchschnittspreis zahlen.

Tränen an der Tankstelle

Wie so oft in der Ferienzeit entflammt das Thema auch den politischen Streit neu. Während Politiker und Autoclubs den Mineralölkonzernen Abzocke und Preisabsprachen vorwerfen, verweist die Branche auf hohe Ölpreise, den schwachen Euro und die höhere Nachfrage. Grund für Entwicklung seien nicht die Ferien in Deutschland, sondern die gestiegenen Preise am Rohölmarkt, sagte der Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Alexander von Gersdorff, der Nachrichtenagentur Reuters. Der Ölpreis sei seit Ende Juni um mehr als 25 Prozent gestiegen, der Benzinpreis dagegen nur um zehn Prozent.

"Luft nach unten"

Der ADAC hält dagegen: Zwar seien der hohe Rohölpreis und der schwache Euro richtige Argumente für die derzeit hohen Spritpreise, sagte ein Sprecher des ADAC. Dennoch sei der Preis klar überhöht: "Da ist Luft nach unten." Die Autofahrer würden wie so oft während der Urlaubszeit zusätzlich zur Kasse gebeten.

"Es wird nicht abgezockt. In Deutschland haben wir vor Steuern ungefähr die niedrigsten Preise in ganz Europa. Das heißt, hier ist harter Wettbewerb", sagt dagegen der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, dem Nachrichtensender N24. Die Branche verweist zudem auf die in den Ferien höhere Nachfrage. Aus Sicht von Aral, Shell oder Esso zeigen die vielen Preisänderungen, manchmal mehrfach am Tag, dass der scharfe Wettbewerb unter den Anbietern auch funktioniert.

Die Rohölpreise erreichten unterdessen die höchsten Werte seit über drei Monaten. Händler nannten als Ursache die jüngste Zuspitzung der Lage im Nahen Osten, nachdem die USA erstmals mit einem Militärschlag gegen Syrien gedroht haben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober kostete am Mittwochmorgen 114,75 US-Dollar. Das waren elf Cent mehr als am Vortag. Das Barrel der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) mit Auslieferung im September verteuerte sich um neun Cent auf 96,94 Dollar.

wen/hp (rtr,dpa, dapd)