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Spiegel bringen Sonne

31. Oktober 2013

Für das norwegische Dorf Rjukan hat das Schattendasein ein Ende: Riesige Spiegel bringen Sonnenlicht in die von Bergen umschlossene 3500-Seelen-Gemeinde.

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Einwohner von Rjukan freuen sich über die "gespiegelte" Sonne
Bild: picture-alliance/dpa

Und es werde Licht

Mit Sonnenbrillen geschützt blickten die Bewohner bei der Einweihungsfeier auf die Riesenspiegel und warteten auf die ersten Strahlen - die sich schließlich vorsichtig zeigten. "Eine hundert Jahre alte Idee ist heute Wirklichkeit geworden", sagte Bürgermeister Steinar Bergsland. Rjukan sei "ein Ort, in dem das Unmögliche möglich wird". Normalerweise versinkt das im Vestfjord-Tal gelegene Rjukan von September bis März im Schatten der umliegenden Berge. Sonnenhungrige mussten im Winter mit einer Seilbahn auf einen der Berggipfel fahren.

Die drei Spiegel sind jeweils 17 Quadratmeter groß. Ein Computer steuert sie, damit sie dem Sonnenlicht folgen können. Zusammen formen sie eine 600 Quadratmeter große Lichtellipse, etwa die Größe von drei Tennisplätzen, die auf den Marktplatz strahlt.

Die Idee, mit Spiegeln die Sonne einzufangen, war bereits vor mehr als hundert Jahren entstanden. Rjukan, das im Jahr 1900 noch eine Ansammlung von Bauernhöfen mit 300 Einwohnern war, entwickelte sich bis 1913 zu einem Industriestandort mit 10.000 Menschen. Der Industrielle Sam Eyde, Gründer der Firma Norsk Hydro, hatte die Idee, Sonnenlicht ins Tal zu reflektieren, ihm fehlten aber die nötigen Mittel. Vor zehn Jahren griff der Künstler Martin Andersen die Idee wieder auf. Nach mehrjähriger Debatte hatte der Stadtrat schließlich das 5 Millionen Kronen (rund 615.000 Euro) teure Projekt gebilligt. Der Skiort Rjukan erhofft sich durch die Spiegel auch einen Schub für den Tourismus sowie die Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO im Jahr 2015.

wl/re (dpa, afp)