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Sperrwall ist rechtswidrig

16. Dezember 2008

Nach einem Gerichtsurteil muss Israel den Verlauf seiner Grenzmauer zum Westjordanland ändern. Sie reiche zu weit in palästinensische Gebiete. Das Nahost-Quartett fordert derweil intensivere Friedensverhandlungen.

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Stacheldraht in Bilin (Quelle: AP/Emilio Morenatti)
Palästinensische Demonstranten rütteln am Stacheldraht, den israelische Streitkräfte um das Dorf Bilin angebracht habenBild: AP

Israel muss den geplanten Verlauf seiner Sperranlage zum besetzten Westjordanland teilweise ändern, wie der Oberste Gerichtshof des Landes am Montag (15.12.2008) verfügte. In der Urteilsbegründung heißt es, eine Teilstrecke nahe dem Dorf Bilin westlich von Ramallah reiche zu weit in palästinensisches Siedlungsgebiet hinein. Die Richter bekräftigten damit ein Urteil aus dem vergangenen Jahr, welches von den Behörden bisher nur unzureichend umgesetzt worden sei. Ein palästinensischer Unterhändler begrüßte das Urteil und forderte weitere Anstrengungen zur Verbesserung der Lebenslage der Menschen in den Autonomiegebieten.

Grenzwall bereits 2004 für illegal erklärt

Palästinensische Gefangene in einem vergitterten Bus (Quelle: AP/Ariel Schalit)
Im August begann Israel mit der Freilassung palästinensischer GefangenerBild: AP

Die israelische Regierung sieht in der umstrittenen Grenzmauer einen Schutz vor Anschlägen militanter Palästinenser. Die Gegenseite verurteilt hingegen eine faktische Annektierung eines Teils ihrer Gebiete. Palästinensischen Angaben zufolge eignete sich Israel für den Bau des Sperrwalls rund 200 Hektar Land in Bilin an und fällte tausende Olivenbäume. Durch das Urteil wird die Hälfte der Enteignungen rückgängig gemacht. Bereits im Juli 2004 hatte der Internationale Gerichtshof in Den Haag in einem nicht-bindenden Gutachten einen Teil der Anlage für illegal erklärt und ihren Abriss gefordert, ebenso wie später die UN-Vollversammlung.

Währenddessen forderte das Nahost-Quartett, bestehend aus den USA, den Vereinten Nationen, der Europäischer Union sowie Russland, verstärkte Bemühungen der Friedensverhandlungen zwischen Israel und Palästina. Der vor einem Jahr im amerikanischen Annapolis angestoßene Prozess sei unumkehrbar und müsse beschleunigt werden, hieß es am Montag in einer in New York verabschiedeten Erklärung. Ziel bleibe im Nahen Osten eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung. (SJ)