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Seit neun Tagen kein Lebenszeichen

22. Juli 2015

Im Norden Syriens sind drei Reporter aus Spanien verschwunden. Es sei unklar, ob es sich um eine Entführung handele, teilte ein spanischer Journalistenverband mit. Aber die Sorge um die Männer wachse.

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Beschädigte Moschee in Aleppo (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Seit dem 12. Juli gebe es kein Lebenszeichen von den drei Journalisten, teilte Elsa González, die Präsidentin des Verbandes der Presseunternehmen (FAPE), mit. Nach ihren Angaben waren die Journalisten am 10. Juli über die türkische Grenze in den Norden Syriens gereist. Zwei Tage später sei der Kontakt abgebrochen. "Im Moment sprechen wir nur von ihrem Verschwinden", fügte González hinzu. Da in der Region heftig gekämpft werden, gebe es aber Anlass zur Sorge. Das Außenministerium arbeite an dem Fall. Die Regierung in Madrid bestätigte diese Angaben, wollte aber keine weitere Stellungnahme abgeben.

Von bewaffneten Maskierten verschleppt

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Reporter seien acht Tage zuvor von einer Gruppe maskierter Männer in "afghanischer Kleidung" an einen unbekannten Ort gebracht worden. Augenzeugen hätten sie zuletzt in einem von Rebellen beherrschten Viertel im Osten der Stadt Aleppo gesehen. Die Beobachtungsstelle stützt sich bei ihren Informationen auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben aber nicht.

Gefährliches Pflaster

Die verschollenen Journalisten berichteten als freie Mitarbeiter für verschiedene Medien aus dem syrischen Kriegsgebiet. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" stuft Syrien als eines der für Journalisten gefährlichsten Länder weltweit ein. Zahlreiche Journalisten wurden seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad in Syrien getötet, viele weitere wurden entführt oder werden vermisst. Im Jahr 2013 waren drei spanische Journalisten in Syrien entführt worden. Sie wurden nach mehreren Monaten wieder freigelassen.

Ein Teil der betroffenen Reporter wurde von der sunnitischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien verschleppt und getötet, unter ihnen die US-Amerikaner James Foley und Steven Sotloff. Dazu veröffentlichten die Extremisten im Internet Videos, in denen gezeigt wurde, wie die Opfer enthauptet wurden. Teile der nördlichen und östlichen Umgebung von Aleppo, in der jetzt die drei Spanier verschwunden sein sollen, werden vom IS kontrolliert.

Fünf Tschechen im Libanon verschollen

Ebenfalls vermisst werden fünf Tschechen im Libanon. Zu den Männern besteht seit fünf Tagen kein Kontakt mehr. Eine Entführung gilt als immer wahrscheinlicher. Ein Krisenstab im Außenministerium in Prag befasst sich mit dem Fall. Nach einem Bericht der tschechischen Zeitung "Pravo" wollten die Männer Fernsehreportagen über das Flüchtlingsproblem im Grenzgebiet zu Syrien drehen, sowie über den Fall eines in Prag inhaftierten Libanesen berichten. Unter den Vermissten sei auch ein Ex-Geheimdienstagent, der die Journalisten als Sicherheitsexperte begleitet habe.

qu/wl (dpa, APE, afp, rtre)