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Spaniens Wirtschaft schrumpft weiter

23. Oktober 2012

Das Bruttoinlandsprodukt der Spanier ist im dritten Quartal um 0,4 Prozent gesunken, verglichen mit dem Vorquartal. Damit setzt sich der Negativtrend weiter fort. Schlüpft das Land jetzt unter den Euro-Rettungsschirm?

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Ein Bekleidungsgeschäft lockt mit dem "Remate Final" dem allerletzten Schlussverkauf die Kunden in das Geschäft in der Innenstadt von Sevilla in Spanien (Foto: dpa)
Spanien Preissenkung ArchivbildBild: picture-alliance/dpa

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beziffert die spanische Notenbank den Rückgang auf 1,7 Prozent. Für 2012 wird insgesamt ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent erwartet, für 2013 um 0,5 Prozent. Das geht aus dem jüngsten Monatsbericht der spanischen Währungshüter hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Offizielle Zahlen werden am 30. Oktober veröffentlicht.

Spanien befindet sich zum zweiten Mal innerhalb der letzten drei Jahre in der Rezession und kämpft mit massiven Finanzproblemen sowie einer Arbeitslosenquote von fast 25 Prozent. Die Regierung in Madrid hat aber bisher vermieden, bei der EU Hilfe aus dem permanenten Euro-Rettungsschirm zu beantragen.

Erfolgreiche Anleihen-Auktion

Trotz der finsteren wirtschaftlichen Aussichten hat sich Spanien problemlos frische Mittel am Geldmarkt besorgt: Eine Versteigerung von Anleihen mit sechs- und dreimonatiger Laufzeit spülte am Dienstag 3,53 Milliarden Euro in die Staatskasse.

Spanien: Sparen allein reicht nicht

Die Kauflaune der Investoren war groß: Die Nachfrage stieg im Vergleich zu den letzten Auktionen und hätte gereicht, um deutlich mehr als das Doppelte der Papiere am Markt unterzubringen. Die Zinsen gingen im sechsmonatigen Laufzeitbereich von 2,213 auf 2,023 Prozent zurück. Bei den Titeln mit Fälligkeit in drei Monaten legten sie hingegen von 1,203 auf 1,415 Prozent zu.

Schlechteres Rating

Die US-Ratingagentur Moody's hatte in der Nacht zum Dienstag fünf spanische Regionen herabgestuft, darunter Katalonien, wo am 25. November Regionalwahlen anstehen. Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy hat für seinen maroden Bankensektor Hilfen in Brüssel beantragt, zögert jedoch noch, für das gesamte Land einen Rettungsantrag zu stellen.

Die regierende Volkspartei hatte am Wochenende mit der Regionalwahl in Galicien - der Heimat Rajoys - einen wichtigen Stimmungstest für ihre Sparpolitik bestanden. Mit der Wahl in Katalonien - eines der Wirtschaftszentren Spaniens - steht jedoch der eigentliche Härtetest für Rajoy noch bevor. Katalonien ist wegen seiner hohen Verschuldung praktisch vom Kapitalmarkt abgeschnitten und hat wie andere Regionen Hilfen aus einem staatlichen Fonds zur Deckung des Finanzbedarfs beantragt.

ul/uh (dpa, rtr, dapd)