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Spanien verstaatlicht viertgrößte Bank

10. Mai 2012

Im spanischen Finanzsektor spitzt sich die Lage wieder zu: Die Regierung wird eines der größten Geldinstitute des Landes übernehmen und es somit de facto verstaatlichen.

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Logo der spanischen Bank Bankia (Foto: AP/dapd)
Bild: dapd

Die Regierung übernimmt die Kontrolle über die kriselnde Großbank Bankia, wie das Wirtschaftsministerium am späten Mittwochabend bekannt gab. Danach wird die Regierung die Muttergesellschaft BFA, zu der neben Bankia mehrere Sparkassen gehören, zu 100 Prozent verstaatlichen. Auf diese Weise werde der Staat größter Aktionär bei Bankia sein und über 45 Prozent des Kapitals der Bank verfügen.

Das Geldinstitut gilt wegen seiner zahlreichen faulen Immobilienkredite als der größte Problemfall im spanischen Finanzsektor. Es war aus dem Zusammenschluss von Caja Madrid mit einer Reihe kleinerer Sparkassen hervorgegangen. Bankia gehört mit zehn Millionen Kunden zu den vier größten Banken in Spanien.

Bankenreform soll Probleme lösen

Der kriselnde spanische Bankensektor steht vor größeren Umwälzungen: Ministerpräsident Mariano Rajoy gab sich zuversichtlich, dass mit Hilfe der geplanten Bankenreform die Probleme der Finanzwirtschaft in Spanien größtenteils gelöst werden könnten. Die Regierung werde auf ihrer Kabinettssitzung am Freitag "und auch schon vorher" Entscheidungen treffen mit dem Ziel, die kriselnden Banken zu sanieren, sagte Rajoy in der portugiesischen Hafenstadt Porto.

Zu den Plänen der Regierung hinsichtlich der Großbank Bankia wollte sich der Regierungschef nicht äußern. Er appellierte lediglich an den Bankensektor, Ruhe zu bewahren. "Wir wissen, was zu tun ist, und wir werden es tun", sagte Rajoy.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy (Foto: AP/dapd).
Will schnell eine Bankenreform im Kabinett verabschieden: Ministerpräsident Mariano RajoyBild: AP

Viele "giftige" Immobilienkredite

In Spanien gilt es als immer wahrscheinlicher, dass der Staat dem Bankensektor, der stärker als angenommen unter der 2008 geplatzten Immobilienblase leidet, unter die Arme greifen muss. Nach Angaben der Regierung beläuft sich das Gesamtvolumen der Immobilienkredite spanischer Banken auf 320 Milliarden Euro. Davon wurden 180 Milliarden als "giftig" eingestuft. Investoren befürchten, dass Spanien letztendlich wie schon Griechenland, Irland und Portugal doch um internationale Finanzhilfe bitten muss.

pg/se (dpa, dapd)