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"Spanien muss sich anstrengen"

26. April 2012

Der Internationale Währungsfonds hat Spanien zu weiteren Reformen auf dem Bankensektor aufgefordert. IWF-Mitarbeiter hatten bei einem Besuch in Madrid die Bilanzen geprüft.

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Das Logo des Internationale Währungsfonds an dessen Hauptsitz in Washington (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Finanzsektor gilt als große Achillesferse der spanischen Wirtschaft. Das Land rückte in den vergangenen Wochen ins Zentrum der europäischen Schuldenkrise. Den dortigen Geldinstituten schlägt nicht nur aus anderen Volkswirtschaften großes Misstrauen entgegen.

"Finanzsystem ist zu anfällig"

Experten des Internationalen Währungsfonds sehen nach einem Besuch in Spanien zwar die größten Banken des schwer angeschlagenen Euro-Landes ausreichend kapitalisiert, um einer weiteren Verschlechterung der Konjunktur zu trotzen. Aber das Finanzsystem insgesamt sei noch zu anfällig, kritisierten die IWF-Mitarbeiter in ihrem in Washington veröffentlichten Bericht. Der IWF rief die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy auf, die Reformen für den Finanzsektor fortzusetzen und auch zu vertiefen.

Spanien war zuletzt wieder in die Rezession abgerutscht. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte nach Angaben der Zentralbank im ersten Quartal des Jahres um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, in dem das Minus bereits bei 0,3 Prozent gelegen hatte.

Unterhaus billigt Sparhaushalt

Das Abgeordnetenhaus in Madrid verabschiedete am Mittwoch den umstrittenen Sparhaushalt für das laufende Jahr, mit dem Rajoy sein Land aus der Schuldenfalle führen will. Vorgesehen sind Einsparungen von mehr als 27 Milliarden Euro, die durch Leistungskürzungen und Steuererhöhungen realisiert werden sollen. Die Vorlage muss jetzt noch vom Senat gebilligt werden.

Trotz der Proteste in der Bevölkerung, die sich Ende März in einem Generalstreik entluden, will die Regierung mit dem Sparetat das Haushaltsdefizit von 8,5 Prozent Ende 2011 auf 5,3 Prozent im laufenden Jahr senken. 2013 soll dann die EU-Defizitgrenze von drei Prozent erreicht werden.

Mit 22,9 Prozent hatte Spanien Ende des vergangenen Jahres die höchste Arbeitslosenquote in der Europäischen Union. Die Hälfte aller Jugendlichen unter 25 Jahren hat keinen Job. Eine rasche Trendwende ist laut Experten nicht in Sicht.

se/pg (dpa, afp, rtr)